Screening kann aggressiven Brustkrebs früher erkennen

Her2neu positiv Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum Münster

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Systematische Früherkennung soll die Sterblichkeit an Brustkrebs senken. Deshalb wurde in Deutschland seit 2005 das Mammographie-Screening-Programm aufgebaut, um bundesweit jeder Frau zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr eine qualitätskontrollierte Brustkrebs-Früherkennung anzubieten.

Methodik

Mit Hilfe des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen wurden 53.375 Untersuchungen aus der Zeit der Einführung des Mammographie-Screening-Programms hinsichtlich der Feststellung von Brustkrebs im Screening und im nachfolgenden zweijährigen Intervall nach unauffälliger Screening-Untersuchung ausgewertet.

Aus den Daten wurde die Erkennungsrate invasiver Mammakarzinome durch die Früherkennungsuntersuchung und während des nachfolgenden zweijährigen Intervalls ermittelt. Basierend auf immunhistochemischen Untersuchungen, der Bestimmung von Hormonrezeptoren und des Her2-neu-Status, wurden Subgruppen hinsichtlich der Tumoraggressivität gebildet: Her2 -positive und triple-negative Mammakarzinome wurden als aggressiv definiert.

Ergebnisse

Die detaillierte Analyse der aggressiven Mammakarzinome zeigt unter Hormonrezeptor-negativen und Her2-positiven Karzinomen sechsfach höhere und unter triple-negativen Karzinomen zweifach höhere Erkennungsraten im Screening als im Intervall.

Aggressive invasive Mammakarzinome werden mit der höchsten Rate unter 60 - bis 69-jährigen Frauen im Screening diagnostiziert. Die Stadien-Verteilung der aggressiven invasiven Mammakarzinome ist im Screening günstiger als im Intervall.

Nach den Analysen ermöglicht das Mammographie-Screening offensichtlich eine frühzeitigere Diagnose auch der aggressiven Tumorsubtypen. Diese Erkrankungsgruppe ist bei Frauen ab dem 60. Lebensjahr häufiger als bei Frauen zwischen 50 und 59 Jahren.

„Die Ergebnisse sind ein weiterer Beleg, dass eine systematische Brustkrebs-Früherkennung Sinn macht“, erläutert Prof. Dr. Walter Heindel vom Referenzzentrum für Mammographie des Universitätsklinikums Münster.

PD Dr. med. Stefanie Weigel
Univ.-Prof. Dr. med. Walter Heindel
Institut für Klinische Radiologie, Medizinische Fakultät der Universität Münster
Referenzzentrum Mammographie am Universitätsklinikum Münster
Albert-Schweitzer-Campus 1 (Gebäude A1), 48149 Münster
Telefon +49 (0)251 83-45650
info@referenzzentrum-ms.de

www.referenzzentrum-ms.de 

Prange A, Bokhof B, Polzer P, Tio J, Radke, I, Heidinger O, Heindel W, Weigel S.:
Höhere Detektionsraten biologisch aggressiver Mammakarzinome im Mammografie-Screening als im 2-jährigen Intervall. Fortschr Röntgenstr 2018; DOI:10.1055/a-0657-3970

Media Contact

Dr. Kathrin Kottke idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

https://www.uni-muenster.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizintechnik

Kennzeichnend für die Entwicklung medizintechnischer Geräte, Produkte und technischer Verfahren ist ein hoher Forschungsaufwand innerhalb einer Vielzahl von medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin.

Der innovations-report bietet Ihnen interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Bildgebende Verfahren, Zell- und Gewebetechnik, Optische Techniken in der Medizin, Implantate, Orthopädische Hilfen, Geräte für Kliniken und Praxen, Dialysegeräte, Röntgen- und Strahlentherapiegeräte, Endoskopie, Ultraschall, Chirurgische Technik, und zahnärztliche Materialien.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Datensammlung für Tsunami-Frühwarnsysteme

Expedition MSM132 erforscht vulkanische Risiken in der Ägäis. Ein internationales Team von Forschenden ist heute mit der MARIA S. MERIAN in die Ägäis aufgebrochen, um das Vulkansystem Kolumbo bei Santorini…

Auf den Spuren des Megaerdbebens von 2011

Was war die Ursache des großen Tōhoku-Erdbebens von 2011, und wie können wir geologische Prozesse besser verstehen, um langfristig Küsteninfrastruktur zu schützen – zum Beispiel vor einem Tsunami wie vor…

Rettungsinseln für Wildbienen

Die Bedeutung von Steinbrüchen. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen, des NABU in Rhede und des Johann Heinrich von Thünen-Instituts in Braunschweig hat die Bedeutung von Kalksteinbrüchen für den Wildbienenschutz untersucht….