"Perfekter Spiegel" revolutioniert Laser-Chirurgie

Yoel Fink, Forscher am Research Laboratory of Electronics des Massachusetts Institute of Technology (MIT), hat eine technische Innovation vorgestellt, die den Bereich der minimal-invasiven Laser-Chirugie in der Medizin revolutionieren könnte.

Konkret handelt es sich dabei um ein auf Glasfasertechnologie basierendes optisches Gerät in Kugelschreiberform, das es Chirurgen erlaubt, die bei schwierigen Gehirn-Operationen eingesetzten Laser ohne großen Aufwand zu manipulieren. Das Grundkonzept für die neue Entwicklung stammt dabei aus dem militärischen Forschungsbereich und wurde nun auch für medizinische Zwecke adaptiert. Herzstück ist eine von Fink bereits 1995 entwickelte optische Vorrichtung, die als „perfekter Spiegel“ bezeichnet wird und die sich durch spezielle Brechungseigenschaften für Licht und elektromagnetische Energieformen auszeichnet.

„Es gibt heute eigentlich kein Gebiet innerhalb der operativen Chirurgie mehr, wo keine Lasertechnologie zum Einsatz kommt“, stellt Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH), im Gespräch mit pressetext fest. Der bekannteste Anwendungsbereich sei sicherlich die Augenmedizin, wo der Laser beispielsweise zur Korrektur von Fehlsichtigkeiten eingesetzt werde.

„Laser haben vor allem als Schneidinstrument sehr gute Einsatzmöglichkeiten in der Chirurgie. Dies trifft insbesondere auf die Gehirnchirurgie zu, wo man millimetergenau arbeiten muss“, betont Bauer. In diesem Bereich sei eine Einbindung von Robotik- und Automationselementen mittlerweile ungemein wichtig geworden. „Das berührungsfreie Schneiden mit einem Laser hat den Vorteil, dass das Hirngewebe nicht in dem Ausmaß geschädigt wird wie bei einer herkömmlichen Operation. Bei richtiger Dosierung wird zudem auch die Blutgerinnung begünstigt“, fasst Bauer zusammen.

„Der perfekte Spiegel absorbiert kein Licht, sondern reflektiert es aus allen Winkeln“, erklärt Fink in einem aktuellen CNN-Interview. Ursprünglich sei diese Technologie eigentlich im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums entwickelt worden, um Laserstrahlen feindlicher Geschütze ablenken zu können. Doch als man entdeckt habe, dass die Vorrichtung nicht nur Licht, sondern generell jede Form von elektromagnetischer Energie reflektiert, sei eine Nutzung auch abseits militärischer Zwecke sinnvoll geworden. „Wir sind dann recht bald auf die minimal-invasive Gehirn-Chirurgie gekommen, da in diesem Bereich vielfach bereits Laser anstelle von Skalpellen eingesetzt werden, um verschiedene Krankheitserscheinungen wie etwa Tumore zu bekämpfen“, schildert Fink.

Wie sinnvoll der Einsatz des perfekten Spiegels in der Medizin tatsächlich ist, zeigen verschiedene Testläufe an US-Krankenhäusern. „Als ich das von Fink entwickelte optische Tool zum ersten Mal gesehen habe, war ich sehr skeptisch. Nach den ersten Tests bin ich allerdings überwältigt von dieser Entwicklung“, meint Stanley Shapshay, Hals-, Nasen- und Ohrenarzt aus den USA. An die 100 Operationen habe er mittlerweile mit dem „Perfect Mirror Laser“ durchgeführt. „Das Gerät lässt sich sogar leichter bedienen als ein Skalpel und ermöglicht es dem Chirurgen, nahezu jeden Gewebebereich des menschlichen Körpers zu erreichen“, so Shapshay.

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Markus Steiner pressetext.deutschland

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