Medikamentenwegweiser für aggressive Meningeome
Entwicklung eines neuen Verfahrens zur Testung von Medikamenten bei aggressiven Meningeomen / Ziel ist die personalisierte Medikamententherapie / Studie durch Else Kröner-Fresenius-Stiftung mit 224.000 Euro gefördert…
Eine operative Entfernung und anschließende Bestrahlung sind die bisher einzigen Therapieformen bei aggressiven Meningeomen – bestimmten Tumoren der Hirnhaut. Um das Behandlungsspektrum für Betroffene zu erweitern, entwickelt das Team um Dr. Gerhard Jungwirth, Juniorgruppenleiter in der Sektion Experimentelle Neurochirurgie am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) unter der Leitung von Professorin Dr. Christel Herold-Mende, ein neues Testverfahren um wirksame Medikamente zu identifizieren. Ziel des Projektes „Pharmakologische Kartierung aggressiver Meningeome“ ist neben der medikamentösen Charakterisierung der Meningeome, die personalisierte Therapie für betroffene Patientinnen und Patienten. Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung fördert das Projekt für drei Jahre mit 224.000 Euro.
„Meningeome sind meist gutartige Tumore der Hirnhäute, von denen jedoch bis zu einem Drittel ein aggressives und infiltratives Wachstum zeigen. Bei diesen Tumoren besteht ein hohes Risiko, dass sie nach einer Operation wieder auftreten oder – bei der aggressivsten Form – die Lebenserwartung der Betroffenen deutlich verkürzen“, erläutert Professor Dr. Andreas Unterberg, Ärztlicher Direktor der Neurochirurgischen Klinik am UKHD. Eine wirksame medikamentöse Therapie gibt es bisher nicht.
An diesem Punkt setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Dr. Jungwirth mit ihrem Projekt an. „Hierfür entwickeln wir ein neues, vollautomatisiertes Hochdurchsatz-Medikamentenscreening an Minitumoren, welche direkt aus den Patiententumoren hergestellt werden. Der Vorteil dieses neuen Verfahrens ist, dass wir alle aktuell zugelassenen und eine Vielzahl von experimenteller Krebsmedikamente für jeden einzelnen Patienten individuell testen können“, beschreibt Dr. Jungwirth.
Bei der herkömmlichen Methode werden je zu testender Medikamentendosis ein weiterer Minitumor benötigt. Bei dem neuen Verfahren können die ansteigenden Medikamentendosen nach festen Zeitintervallen zum selben Minitumor hinzugegeben werden. Dr. Jungwirth sagt: „Dadurch erreichen wir eine deutlich höhere Effizienz mit nur einem Bruchteil des Tumormaterials und damit auch eine Kostensenkung und in Folge größere Testkapazitäten.“ Zusätzlich soll in Kombination mit genetischen Untersuchungen der Patiententumoren nach Biomarkern gesucht werden, welche in Zukunft helfen können, individuell eine geeignete Therapieoption auszuwählen.
„Diese Daten können den Grundstein für zukünftige klinische Medikamentenstudien legen. Wir werden wissen, welche Medikamente für aggressive Meningeome potentiell wirken und welche nicht“, versichert Prof. Dr. Christel Herold-Mende, Professorin für Experimentelle Neurochirurgie.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. med. univ. et scient. med. Gerhard Jungwirth, MHBA, BSc.
Sektion Experimentelle Neurochirurgische Forschung
Neurochirurgische Klinik
Universitätsklinikum Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 56-38523
E-Mail: gerhard.jungwirth@med.uni-heidelberg.de
Weitere Informationen:
https://www.klinikum.uni-heidelberg.de/kopfklinik-zentrum/neurochirurgische-klin…
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