Hilfe für die letzte Meile in der Subsahara-Region

Der Prototyp einer Versorgungseinheit bietet Stauraum und die Energieversorgung für diverse medizinische Geräte, Wirkstoffe und Tests.
© Fraunhofer ISE, Ricarda Sack

Kein sauberes Wasser, kein funktionsfähiges Stromnetz, keine medizinische Grundversorgung – ein Szenario, das in abgelegenen Gebieten der Subsahara-Region nicht selten ist. Die Ausgründung der Fraunhofer-Institute für Schicht- und Oberflächentechnik IST und für Solare Energiesysteme ISE »S Mile Solutions (Pty) Ltd« will dies ändern. Das in Stellenbosch, Westkap, Südafrika ansässige StartUp stellt intelligente, kleine und netzunabhängige Infrastrukturlösungen bereit, die auf handelsübliche Pick-ups montiert werden und so Unternehmen und Institutionen die Möglichkeit bieten, mit ihren Produkten auch ländliche und abgelegene Gebiete zu erreichen.

Ziel von »Smart Last Mile Solutions« oder kurz S Mile ist es, die Erbringung von infrastrukturbasierten Dienstleistungen auf der letzten Meile zu ermöglichen und so die Lebensumstände und Perspektiven der Menschen in abgelegenen Gebieten in Sub­sahara-Afrika zu verbessern. Beispiele reichen dabei von der Versorgung mit sauberem Wasser oder Strom und dessen Speicherung über die Bereitstellung von Hygiene­maßnahmen und einer medizinischen Grundversorgung inklusive Telemedizin, bis hin zur Einrichtung von Telekommunikations- und Datenmanagement-Möglichkeiten.

»Als Start-up-Unternehmen konzentriert sich das Ingenieur- und Beratungsunter­nehmen derzeit auf die Bereitstellung autarker präklinischer Plattformen für eine primäre Gesundheitsversorgung, « erklärt Dr. Lothar Schäfer, S Mile-Gründungsmitglied und ehemaliger stellvertretender Institutsleiter des Fraunhofer IST. Zukünftig ist geplant, das Produktangebot auf andere Sektoren wie Wildlife und Naturschutz, Landwirtschaft, Bergbau, Tourismus, Katastrophenhilfe und Forschungsplattformen auszuweiten.

Zukunftspläne: Umzug, mehr Personal und viele Fraunhofer-Projekte

Die Basis für die Geschäftsidee von S Mile wurde in gemeinsamen Projekten der beiden Fraunhofer-Institute IST und ISE sowie der Fraunhofer Innovation Platform for the Water-Energy-Food Nexus an der Stellenbosch University (FIP-WEF@SU) geschaffen, in denen der erste Prototyp einer autarken Plattform zur mobilen medizinischen Versorgung entwickelt wurde. Während der Gründungsphase wurden die insgesamt vier Entrepreneure von der Fraunhofer Venture-Gruppe und der Fraunhofer-Zukunftsstiftung unterstützt. »Durch die Hilfe von Fraunhofer und des LaunchLab der Stellenbosch University konnten wir ein tragfähiges Geschäftsmodell für S Mile entwickeln«, erklärt Gründungsmitglied Frank Neumann, Teamleiter Photo- und elektrochemische Umwelttechnik am Fraunhofer IST, dankbar. Und das sieht nicht nur einen Umzug vom LaunchLab in eine eigene Gewerbeimmobilie vor, sondern auch einen Personalaufbau. »Ab dem zweiten Jahr werden wir mindestens einen Ingenieur, einen technischen Administrator, einen Buchhalter und einen Vertriebsmitarbeiter einstellen«, verrät CEO Dr. Martin Hamann, der zunächst den Großteil der Geschäfte des Unternehmens führen wird.

Inhaltlich wird es vor allem in den Bereichen Wasser, Energie und Gesundheit künftig weiterhin Anknüpfungspunkte für eine Kooperation mit Fraunhofer geben. Mit Industrie­beteiligung sollen die S Mile-Infrastrukturlösungen weiterentwickelt, angepasst und im Feld eingesetzt werden. »Darüber hinaus sind auch die Organisation und Koordination von Feld- oder Datenerhebungsstudien z.B. für die Pharmaindustrie, gemeinsame Schulungs- und Weiterbildungsangebote z.B. in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Academy oder die Entwicklung gemeinsamer Partizipationsstrategien denkbar«, erläutert Dr. Joachim Koschikowski, Gruppenleiter Wasseraufbereitung und Stofftrennung am Fraunhofer ISE und viertes S Mile-Gründungsmitglied.

Weitere Informationen:

https://www.ist.fraunhofer.de/de/presse-publikationen/2024/fraunhofer-spin-off-s…

Media Contact

Dr. Simone Kondruweit Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST

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