Erfolgreich gegen das Übergewicht: Lösungsansätze für fettreduzierte Lebensmittel
Ein zu hoher Konsum von energie- und fettreichen Lebensmitteln gilt – neben mangelnder Bewegung – als eine der Hauptursachen von Übergewicht und Fettleibigkeit.
Die Lebensmittelwirtschaft hat dies erkannt und bereits zahlreiche fettreduzierte Produkte entwickelt, die jedoch insgesamt von Verbrauchern zu wenig angenommen werden.
Vor diesem Hintergrund initiierte der Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) vor drei Jahren das interdisziplinär und branchenübergreifend angelegte DFG/AiF-Clusterprojekt „Fettwahrnehmung und Sättigungsregulation: Ansatz zur Entwicklung fettreduzierter Lebensmittel“.
Ziel war es, durch die Kombination von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung sowohl das komplexe Zusammenspiel zwischen Textur, Aroma und Geschmack in fettreichen und -reduzierten Lebensmitteln aufzuklären, als auch den Einfluss von Fetten und Fettbegleitstoffen auf die Sättigung zu entschlüsseln.
Das Clusterprojekt, an dem elf Forschergruppen beteiligt waren, konnte nun erfolgreich abgeschlossen werden. Im Rahmen eines Abschlusssymposiums wurden die umfassenden Ergebnisse am 6. November präsentiert. Über 100 Experten aus Industrie und Wissenschaft kamen zu der Veranstaltung nach Bonn.
Auf Basis der nun vorliegenden Ergebnisse können innovative, fettreduzierte Lebensmittel entwickelt werden, die eine deutlich höhere Akzeptanz bei Verbrauchern erwarten lassen. Darüber hinaus ermöglichen die gewonnenen Erkenntnisse der Industrie den gezielten Einsatz von Fettbegleitstoffen sowie eine optimierte Herstellungstechnologie bei fettreduzierten Produkten.
Der FEI hat eine Abschlusspublikation mit den zentralen Ergebnissen des Clusterprojektes veröffentlicht. Einzelexemplare der 170 Seiten umfassenden Print-Publikation sind gebührenfrei beim FEI erhältlich. Ein PDF der Publikation steht ebenfalls zum Download zur Verfügung unter www.fei-bonn.de/abschlusspublikation_cluster3/.
Eine Online-Dokumentation des Abschlusssymposiums wird in Kürze unter
www.fei-bonn.de/dokumentationen.html veröffentlicht.
Zum thematischen Hintergrund:
Die Deutschen werden immer dicker: Verschiedene Studien (DEGS-Studie des Robert-Koch-Instituts; Nationale Verzehrsstudie 2005-2007) belegen, dass über die Hälfte der Frauen und mehr als Zweidrittel der Männer übergewichtig sind, d.h. einen BMI (Body-Mass-Index [kg/m²]) von über 25 haben. Während noch vor einigen Jahren „nur“ jeder fünfte Bundesbürger als fettleibig (BMI > 30) galt, ist 2012 fast ein Viertel der Deutschen fettleibig. Fettleibigkeit führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Folgekrankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Arthrose.
Laut des Ernährungsberichts 2008 der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) lagen 2001 Schätzungen zufolge die direkten volkswirtschaftlichen Kosten des Übergewichts bei 530 Mio. Euro. Werden Begleit- und Folgeerkrankungen hinzugezogen, entstehen allein in Deutschland jährlich über 5 Mrd. Euro Kosten durch die Folgen des Übergewichts.
Zum Clusterprojekt „Fettwahrnehmung und Sättigungsregulation“:
Elf Wissenschaftlergruppen renommierter Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland – Lebensmittelchemiker, Mediziner, Ernährungswissenschaftler, Molekularbiologen und Technologen – forschten interdisziplinär im Rahmen des Clusterprojektes, das von Prof. Dr. Dr. Peter Schieberle (Technische Universität München, Lehrstuhl für Lebensmittelchemie; Deutsche Forschungsanstalt für Lebensmittelchemie (DFA), Freising) federführend konzipiert und fachlich koordiniert wurde.
Neben milchverarbeitenden Unternehmen werden vor allem die Hersteller von diätetischen Lebensmitteln, Süßwaren und Fleischprodukten von den umfassenden Ergebnissen des Clusterprojektes profitieren können. Weiterhin hat das Projekt große Bedeutung für Hersteller von Rohstoffen (wie Speiseölen) und Zusatzstoffen (wie Polysacchariden).
Realisiert werden konnte das Clustervorhaben durch eine gemeinsame Initiative der DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft), der AiF (Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen) und des FEI sowie durch Förderung des BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie) im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF).
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Weitere Informationen:
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