Bessere Versorgung für Verbrennungsopfer möglich

Wissenschaftler der Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie des Klinikums rechts der Isar der TU München (Forschungsleitung: Prof. Arndt Schilling) haben eine Möglichkeit entdeckt, Hautersatzgewebe schneller mit den notwendigen Blutgefäßen zu versorgen.

Wenn Hautgewebe großflächig ersetzt werden muss, wie zum Beispiel bei Verbrennungen insbesondere im Kindesalter, bei Verkehrsunfällen oder Tumorerkrankungen, kommt bioaktives Hautersatzgewebe zum Einsatz. Dabei werden körpereigene Zellen entnommen, im Labor vermehrt und dann in Verbindung mit Biomaterialien auf die Wunde übertragen. Eine der größten Herausforderungen ist es, wenn dieses Ersatzgewebe nicht schnell genug mit Blutgefäßen versorgt wird. Dies kann dazu führen, dass das Hautersatzgewebe abstirbt und damit die Therapie versagt.

Die Forschergruppe um Dr. Ziyang Zhang und Dr. Tomás Egaña von Klinikum rechts der Isar isolierte dafür in Zusammenarbeit mit einer Gruppe um Dr. Wulf Ito von der Universität Lübeck eine spezielle Zellart, die in Blutgefäßen vorkommt, die so genannten Vascular Resident Endothelial Progenitor Cell (VR-EPC) oder Blutgefäßvorläuferzellen. Im Unterschied zu Stammzellen, aus denen sich nahezu jede Gewebeart entwickeln kann, bilden diese VR-EPCs bevorzugt Blutgefäße. In einer präklinischen Studie konnten die Wissenschaftler zeigen, dass mit diesen Zellen beimpftes Hautersatzgewebe wesentlich besser mit Blutgefäßen versorgt wurde als ohne VR-EPC-Zellen.

Dieser experimentelle Ansatz soll nun weiterentwickelt werden, um Eingang in die Versorgung schwerstverletzter Patienten finden zu können. Als nächster Schritt auf dem Weg zu einer Therapie werden die Ärzte am Klinikum versuchen, entsprechende menschliche Zellen zu gewinnen, um dadurch die Heilung von Hautdefekten zu verbessern.

Der Artikel „The Role of Single Cell Derived Vascular Resident Endothelial Progenitor Cells in the Enhancement of Vascularization in Scaffold-based Skin Regeneration“ erscheint online in der internationalen Fachzeitschrift Biomaterials. (doi:10.1016/j.biomaterials.2011.02.036)

Media Contact

Tanja Schmidhofer idw

Weitere Informationen:

http://www.med.tu-muenchen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer