Macht zuviel Sonne depressiv?
Die dunklen Monate schlagen vielen Menschen aufs Gemüt, häufig ist die Rede von einer Winterdepression.
Aktuelle Studien zeigten jedoch, dass in sehr sonnigen Gegenden das Klima offenbar höchste Depressionsraten hervorbringt, berichtete die BBC am Sonntag. Diese seien in so reichen Küstenregionen wie der Gold Coast in Queensland, Australien, und in Kalifornien ermittelt worden.
Während eine Winterdepression vor allem der Dunkelheit zuzuschreiben sei, könnte zu einer Depression im Sommer eher die Hitze beitragen, startet der Experte Prof. Dr. Bill Keatinge von der University of London einen Erklärungsversuch. Auch die Monotonie einer konstanten Hitze sowie künstliche Umgebungen wie Einkaufspassagen mit elektrischem Licht und Klimaanlagen könnten den natürlichen Rhythmus der Menschen durcheinander bringen. Die Folgen: Reizbarkeit und Entfremdung.
Möglicherweise ziehen aber gerade auch die untersuchten Küstenregionen wohlhabende Rentner an, die etwa aufgrund ihrer Lebenserfahrungen depressiv sind – und sich auch einen Psychiater leisten können. Doch glaubt man dem Londoner Psychiater Dr. Trevor Turner, spielt der Wechsel der Jahreszeiten eine Rolle: Die gedrückte Stimmung im Winter sei Voraussetzung für die Hochstimmung im Sommer. Das Gehirn scheine den turnusmäßigen Rhythmus der Jahreszeiten für eine gute Gesundheit zu benötigen.
Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation (WHO) führt eine weitere These an: Studien deuteten auf eine Verbindung von zuviel Sonne und der Unterdrückung des Immunsystems hin. Werde dieses unterdrückt, seien Infektionen und ein insgesamt schlechterer Gesundheitszustand die Folge – was wiederum zu Depressionen führen könne.
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