Trainingslager für den Geist: Träume sind mehr als rein neurobiologische Phänomene


Sigmund Freud sah in ihnen den Schlüssel zur Seele, Neurophysiologen hielten sie später lediglich für Anzeichen eines "nächtlichen Hausputzes" im Gehirn – die Bedeutung des Träumens für den Menschen ist noch immer umstritten. Prof. Dr. Detlef Linke, Neurophysiologe an der Universität Bonn, gibt in der Zeitschrift "Universitas" einen Überblick über aktuelle Forschungsansätze.

Freud sah den Traum als Hüter des Schlafes – der Geist wälzt in der Nacht Probleme, die er in eine andere Form kleidet, da sie den Träumenden ansonsten wecken würden. Aus dem Geschlechtsleben wird nach dem freudschen Modell etwa das Besteigen einer Treppe. In den letzten Jahrzehnten kam Freuds Theorie völlig aus der Mode. Die Neurophysiologen maßen den Trauminhalten keine besondere Bedeutung zu, sie sahen im Träumen lediglich eine Art Müllverwertung zufällig aktivierter Gedächtnisinhalte.

Einige der heutigen Theorien beurteilen Träume dagegen vor allem aus evolutions-biologischer Sicht: Der Traum hat die Aufgabe, unser Unterbewusstsein so zu trainieren, dass wir in gefährlichen Situationen schnell und angemessen reagieren, zum Beispiel durch Flucht. Daher geht es in Träumen häufig um Bewegung: Man fliegt, schwimmt, schwebt, fällt oder hat das unangenehme Empfinden, sich nicht richtig bewegen zu können.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Detlef Linke, Zentrum für Nervenheilkunde der Universität Bonn, Tel.: 0228/287-6542 oder -3518, Fax: 0228/287-4407, E-Mail: umc701@uni-bonn.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Sicherheit von 5G-Netzen

Wachhund „NERO“ soll Unternehmen schützen. 5G-Mobilfunknetze besser vor Angriffen zu schützen, daran arbeitet ein Team um Stefan Valentin, Professor für Mobile Netzwerke am Fachbereich Informatik der Hochschule Darmstadt (h_da). Im…

Applikationszentrum Bahngeführte Roboterbearbeitung

Fraunhofer IWU bringt Robotern hochpräzises Arbeiten bei. Roboter sind im Vergleich zu Bearbeitungszentren preiswert in der Anschaffung und flexibel in mehreren Bewegungsachsen programmierbar. Kommt es auf besondere Genauigkeit beim Zerspanen,…

Erste Herzorganoide mit mehreren Kammern

…enthüllen Entwicklung und Erkrankung des Herzens. Jedes Jahr sterben 18 Millionen Menschen an Herzkrankheiten, aber die Entwicklung neuer Therapien steht vor einem Engpass: Es existiert kein physiologisches Modell des gesamten…

Partner & Förderer