Lähmung: auf der Spur einer neuen Therapie

Französische Forscher haben eine neue Therapie zur Behandlung von durchtrenntem Rückenmark entdeckt.

Die Wissenschaftler des INSERM haben die Existenz eines Mechanismus nachgewiesen, der eine Wiederherstellung der Lauffähigkeit bei gelähmten Mäusen ermöglicht.

Die Arbeiten des Forscherteams um Alain Privat (INSERM, Montpellier) stehen im Internet unter der Rubrik der aktuellen Berichte der amerikanischen Akademie der Wissenschaft zur Verfügung.

Die durch einen Unfall verursachten Verletzungen des Rückenmarks bilden einen irreversiblen Verlust der bewussten Bewegungsfähigkeit. Der Ursprung der Lähmung liegt in der fehlenden Neubildung der Nervenenden beschädigter Neuronen begründet. Diese Neuronen leiten die aus dem Gehirn kommenden Nervenimpulse und steuern so das Laufen. Die Forscher haben nun die Ursache dieser Nichtneubildung nach einer Rückenmarksdurchtrennung herausgefunden: Die Überproduktion oder „Überexpression“ zweier Proteine im Bindesubstanzgewebe des Nervensystems führt zu Narben, die ein „undurchdringliches Gitter“, eine Art feindliche Umgebung für die Neubildung der Nervenenden bilden.

Um eventuell eine Blockierung der Bildung dieser Narben erreichen zu können, hat das Forscherteam bei Mäusen eine Verletzung des Rückenmarks vorgenommen, um so eine Lähmung eines Hinterbeines zu provozieren. Die Wissenschaftler haben durch genetische Veränderungen die Synthese der 2 Narbenerreger-Proteine blockiert: bei verschiedenen Testgruppen wurde die Synthese der 2 Proteine gleichzeitig oder getrennt blockiert. Nur bei den Mäusen, bei denen beide Gene zur Proteinesynthese blockiert wurden, war eine Neubildung der Nervenenden und sogar eine Erholung der Lauffähigkeit festzustellen. Diese Forschungsergebnisse könnten zu neuen Therapien von Nervenkrankheiten, wie unfallbedingte Verletzungen des Zentralnervensystems und sogar Parkinson führen.

Derzeit versuchen die Forscher aus Montpellier, in Zusammenarbeit mit dem Forscherteam um Jacques Mallet, CNRS – Paris, eine neue Gentherapie zu entwickeln. Aus diesem Grund wollen sie, mit Hilfe der „RNA Interferenz-“ Methode, die beiden Proteine einzeln blockieren und „Korrekturgene“ ins Erbgut der Patienten einführen.

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Antoinette Serban Wissenschaft-Frankreich

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