Genstudie identifiziert fünf große Humanpopulationen
Genetische Unterschiede zwischen Menschen sind nur marginal
US-Forscher haben die genetische Struktur von 52 Menschengruppen rund um die Welt analysiert und sind zum Schluss gekommen, dass es nur fünf verschiedene Gruppen gibt, die mit den geografischen Regionen der Erde übereinstimmen: Afrika, Europa, Asien, Melanesien und der Doppelkontinent Amerika. Die Studie, die in der jüngsten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science veröffentlicht wurde, basiert auf Scans des gesamten menschlichen Genoms. Die Studie ist aber nicht unumstritten, da einige Forscher eine rassische Beurteilung von Menschengruppen strikt ablehnen.
Die Wissenschaftler der Yale University haben in ihrem Forschungsbericht aber nicht auf die gesamten Genanalysen zurückgegriffen, sondern kurze DNA-Sequenzen, so genannte Marker, die auch bei der Erstellung der genetischen Fingerabdrücke verwendet werden, verglichen. „Die Studie hat ergeben, dass bei der Betrachtung mehrerer Marker die geografische Region, aus der ein Mensch stammt, leicht ablesbar ist“, erklärt Forschungsleiter Kenneth Kidd von der Yale University. Die Forscher wollen in weiterer Folge auch spezifische Erkrankungen, die bei manchen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen vorkommen, genetisch unter die Lupe nehmen.
„Die Studie rät Menschen, die an Krankheiten leiden, in Eigenregie Ahnenforschung zu betreiben, denn das könnte bei der Behebung gesundheitlicher Probleme in Zukunft behilflich sein“, so Marcus Feldman von der Stanford Universität, der ebenfalls an der Untersuchung mitarbeitete. „Ein Arzt könnte in Zukunft dann nach den Ahnen fragen und könnte dann erklären, welche gesundheitlichen Probleme es gibt“, meint der Forscher. Diese Möglichkeit wäre außerdem einfacher und billiger als die Erstellung eines gesamtes DNA-Bildes.
Einige Forscher lehnen die rassische Beurteilung von Menschen allerdings strikt ab wie etwa der Anthropologe Alan Goodman vom Hampshire College „Es gibt keine biologische Basis für Rasse“, so der Forscher. „Übereinstimmende Cluster beziehen sich auf die geografische Herkunft, nicht auf die Rasse“. Genetiker wie Neil Risch von der Stanford Universität argumentieren, dass die Rasse ein gültiges medizinisches Forschungsgebiet darstelle, weil sie die genetischen Differenzen zwischen den Menschen zeige, nachdem sie die gemeinsamen Wurzeln in Afrika verlassen haben. Kidd und Feldman haben für ihre Untersuchungen Blutproben von mehr als 1.000 Menschen untersucht. Die Autoren kommen zum Schluss, dass 95 Prozent der genetischen Variationen im menschlichen Genom in allen Menschen der Welt vorkommen. Diese Unterschiede haben sich erst in den vergangenen 50.000 Jahren herausgebildet. Dennoch unterscheiden sich die Menschen aus den fünf Kontinenten genetisch nur marginal voneinander.
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