Kompetenz und Glaubwürdigkeit im Radio

Voraussetzung für die Akzeptanz eines Radiomoderators ist seine Glaubwürdigkeit. Moralische Glaubwürdigkeit und Kompetenz nehmen den höchsten Stellenwert in der Höreransicht ein. Der Hörer empfindet einen Moderator dann als kompetent, wenn dessen Ausführungen mit seiner Alltagserfahrung übereinstimmen. Um die Kompetenz einzuschätzen, bedient sich der Hörer Kriterien, wie zum Beispiel Sicherheit des Auftretens, verbale Ausdruckskraft und Sprachflüssigkeit. Zu diesem Schluss kommt Professor Dr. Christa Lindner-Braun vom Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln in einem Moderatorentest.

Ein Moderator sollte seinen Hörern in Kompetenz und Wissenstand nicht haushoch überlegen sein. Der Hörer möchte informiert werden, aber sich nicht unterlegen fühlen. Die Anforderungen an die Kompetenz des Moderators korrespondieren mit der Erwartungshaltung an die Sendung und dem intellektuellen Anspruch des Hörers. Was die moralische Glaubwürdigkeit eines Moderators angeht, so erwartet der Hörer, dass er unterschwellig dessen Wert- und Moralvorstellungen repräsentiert.

Kompetenz und Glaubwürdigkeit im Radio
Hörer haben hohe Erwartungshaltung an Moderatoren

Die Erwartungen an einen Radiomoderator beziehen sich auf verschiedene soziale Bereiche. Der ideale Moderator soll Spaß an seiner Arbeit haben, in seiner Sendung aufgehen, sich in gewisser Weise für sie verantwortlich fühlen und auf die Zuhörer eingehen. Es wird von ihm erwartet, daß er schlagfertig und jeder Situation gewachsen ist. Hörer wollen einem Moderator Sympathie entgegenbringen, sehen ihn aber auch als eine Autorität, die kompetent und glaubwürdig sein soll. Ist ein Moderator besonders bekannt und beliebt, so teilt der regelmäßige Hörer, der sich ja in gewisser Weise mit dem Moderator identifiziert, stellvertretend auch einen Teil dieser Anerkennung. Die zumeist etwas älteren Hörer der ersten Programme weisen dem Moderator die Rolle eines Partners oder Freundes zu. Sie wünschen sich von ihm, persönlich angesprochen zu werden. Die tendenziell jüngeren Hörer dritter Programme ziehen einen Moderator vor, der ihnen etwas distanzierter begegnet. Hohe Kompetenz und ausgeprägte Autorität wird jedoch in gleichem Maße gewünscht.

Die meisten Radiohörer haben eine Lieblingssendung und auch einen Lieblingsmoderator. Die menschliche Stimme dient als Erkennungszeichen für ein Programm, und über den Moderator bzw. seine Sendung entwickelt sich die Identifikation mit dem Programm. Erfolgreiche Programme haben immer bekannte Moderatoren. Viele Hörer schalten das Radio gezielt ein, um ihren Moderator zu hören und entwickeln dabei ausgeprägtes Interesse und eine Art soziale Beziehung zu ihm. Nicht wenige wünschen sich sogar, persönliche Dinge über die Radiomoderatoren zu erfahren oder sie sogar einmal kennen zu lernen. Das Radio erfüllt soziale Erwartungen. Es gibt den Hörern das Gefühl, dabei und nicht so alleine zu sein. Ein idealer Radiomoderator sollte eine Sendung souverän leiten können. Tritt der Moderator sehr bestimmt auf, kann er für den Hörer Orientierungshilfe leisten und ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias


Für Rückfragen steht Ihnen Professor Dr. Christa Lindner-Braun unter den Telefonnummern 0221/470-3952/53, der Fax-Nummer 0221/470-2975 und unter der Email-Adresse Lindner@uni-koeln.de zur Verfügung.
Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

Für die Übersendung eines Belegexemplars waren wir Ihnen dankbar.

Media Contact

Gabriele Rutzen idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer