Nach dem Schlaganfall hilft die Smartwatch

Eine Smartwatch mit App hilft bei der Aufgabenbewältigung. (Foto): Jacek Voß, Sahnefoto, Wolfsburg

Es ist eine ungewöhnliche Mischung aus Personen und Fachrichtungen, die sich bereits Anfang Oktober bei der Magdeburger Firma Hasomed, einem Hersteller von Reha-Produkten, trafen.

„Wir wollen mobile Endgeräte dazu nutzen, um Personen mit erworbenen Hirnschäden oder Behinderungen ein selbstständigeres Leben zu ermöglichen“, erklärt Ina Schiering, Professorin der Fakultät Informatik an der Ostfalia Hochschule in Wolfenbüttel.

Dafür haben sich sehr unterschiedliche Projektpartner zusammengefunden. Zum einen die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaft mit den Fakultäten Informatik und Soziale Arbeit, die Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) mit ihrem Feld der beruflichen Rehabilitation, die DRK-TFIS GmbH Wolfenbüttel mit dem Fachdienst zur beruflichen Eingliederung (FBE) und Hasomed.

Nach einem Schlaganfall oder Schädelhirntrauma ist es für die Betroffenen schwer, wieder in den beruflichen Alltag zu finden. Auch kleine Aufgaben bestehen aus komplexen Handlungen, die in die richtige Reihenfolge gebracht werden müssen.

In dem interdisziplinären Projekt „Smarte Inklusion“ soll erforscht werden, wie Smartphone und Smartwatch bei der beruflichen Integration genutzt werden können. Derzeit entsteht eine App, die den Anwender durch eine Aufgabe leitet. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit einem Gesamtfördervolumen in Höhe von 1.121.294 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren.

„Wir sind dabei auszuloten, welcher Partner sich wie genau in das Projekt einbringt. Grob gesagt liegt die Entwicklung bei den Mitarbeitern der Ostfalia, FAW und DRK sind die Test-Praxisanwender und Hasomed behält die Produktentwicklung im Blick“, fasst es Uwe Rump-Kahl, Geschäftsführer der DRK-TFIS GmbH, zusammen.

Wenn über die Digitalisierung gesprochen wird, denken viele an Industrieanwendungen oder das papierlose Büro, weiß auch Sandra Verena Müller, Professorin der Fakultät Soziale Arbeit. Dabei haben digitale Unterstützungssysteme innerhalb eines sozialen Kontextes Innovationspotenzial.

„Bei Personen mit Hirnschäden hilft das Goal Management Training, kurz GMT, Aufgaben strukturiert anzugehen. Dafür wird eine Aufgabe in Teilziele zerlegt und immer wieder abgeglichen, was schon erledigt wurde. Bisher wurde das mittels Checklisten erledigt oder durch einen begleitenden Jobcoach, eine App ist sehr viel komfortabler und unauffälliger“, erklärt Müller. „Oberstes Ziel ist immer die Erhöhung der Selbständigkeit im Alltag und die berufliche Teilhabe.“

Eingebettet ist das „Smarte Inklusion“-Projekt in den groß angelegten Forschungsschwerpunkt „SecuRIn“, Security Referenzmodell Industrie 4.0. „Gerade in einem therapeutischen Umfeld müssen sich die Anwender sicher sein, dass ihre sensiblen Daten geschützt sind. Daher verfolgen wir bei der Entwicklung einen Privacy by Design-Ansatz“, sagt Schiering. Die Sicherheit der Daten steht von Anfang an im Vordergrund.

Media Contact

Evelyn Meyer-Kube idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.ostfalia.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Informationstechnologie

Neuerungen und Entwicklungen auf den Gebieten der Informations- und Datenverarbeitung sowie der dafür benötigten Hardware finden Sie hier zusammengefasst.

Unter anderem erhalten Sie Informationen aus den Teilbereichen: IT-Dienstleistungen, IT-Architektur, IT-Management und Telekommunikation.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer