Wenn die Maus beschleunigt

© Fraunhofer TEG - Die Maus im eleganten Gewand. Über Beschleunigungssensoren wird ihre Position im Raum gemessen und zum Computer übertragen. Sie ist vollständig geschlossen - die Zeiten der verschmutzten Kugel und Rollen sind vorbei.

Computermäuse, deren Kugeln durchdrehen, müssen gereinigt werden. Eine neue Generation mit gekapseltem Gehäuse hat noch andere Vorteile: Beschleunigungssensoren und patentierte Algorithmen ermitteln nicht nur die Position auf der Tischplatte, sondern sogar im Raum.

Wenn der Zeiger am Computerbildschirm stehenbleibt, liegt dies meist an der Maus. Genervt öffnet sie ihr Besitzer und reinigt die Innereien: Rollkugel und Walzen. Auf diese regelmäßig wiederkehrende Putzaktion könnte er verzichten, wenn er eine Beschleunigungsmaus besäße. Diese Kunststofftierchen der neuen Generation heißen so, weil ihre Fortbewegungsorgane durch Beschleunigungssensoren ersetzt wurden. Diese Bauteile unterscheiden in Airbag-Systemen zwischen einer scharfen Bremsung und einem Aufprall und durch sie werden elektronische Kompasse vom Erdmagnetfeld unabhängig. In der Maus sorgen die etwa einen Zentimeter großen Massenartikel dafür, dass kein mechanischer oder optischer Kontakt zu einer Unterlage mehr nötig ist. Die Sensoren registrieren alle Bewegungen der Bedienerhand auf der Tischplatte und sogar im Raum. Die Maus berechnet mit einem patentierten Verfahren ihre Position und überträgt sie an den Rechner, der wiederum den Cursor steuert.

»Dank ihrer vollständigen Kapselung kann die Maus selbst in staubiger oder feuchter Umgebung eingesetzt werden. An Industrie-PCs oder im medizinischen Bereich bekommen herkömmliche Mäuse dagegen Probleme«, betont Dr. Jan Breitenbach, Projektleiter in der Fraunhofer Technologie-Entwicklungsgruppe TEG. »Bei der Entwicklung der Prototypen setzten wir etliche weitere Features um. Ein ansprechendes und ergonomisches Design war uns genauso wichtig, wie geringe Herstellkosten und Baugröße. Eine weitere Voraussetzung, damit sich die Mäuse bald erfolgreich am Markt vermehren können, ist ihr geringer Hunger nach Strom.«

Wird die Maus mit eigenen Batterien ausgestattet, sind auch kabellose Varianten denkbar, die ihre Daten via Infrarot oder Funk zum Computer übertragen. Die derart entfesselte Maus wird vom Bediener frei im Konferenzraum bewegt – seine Videopräsentationen können komfortabler und lebendiger werden. Weitere Pläne für die Zukunft liegen bereits in Dr. Breitenbachs Schublade, wenn er bemerkt: »Die Miniaturisierung schreitet voran und zweiachsige Beschleunigungssensoren mit einem halben Zentimeter Kantenlänge sind schon verfügbar. Damit wollen wir eine noch kleinere Ein-Finger-Maus ausstatten.«

Ansprechpartner:
Dr. Jan Breitenbach
Telefon: 07 11/9 70-37 20
Fax: 07 11/9 70-39 97 
jrb@teg.fhg.de

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