Programmieren im Lego-Stil: GMD-SIT entwickelt neue Sprache Lava


Der Bedarf an neuer Software wächst rapide. Doch die Entwicklung neuer Programme ist oft aufwändig und braucht vor allem Zeit. Das soll die neue objekt-orientierte Programmiersprache Lava ändern, die seit einiger Zeit am Darmstädter GMD-Institut für Sichere Telekooperation (SIT) entwickelt wird.

Programmieren ist heute oft umständlich, weil man Programme weitgehend Zeichen für Zeichen als Text schreiben muss. Man könnte sie aber auch aus vorgefertigten Programm-Komponenten und aus wiederverwendbaren und anpassbaren Programm-Mustern zusammenzufügen, wie Steine aus einem Lego-Baukasten.

Lava und die zugehörige Programmierumgebung LavaPE unterstützen genau dieses lego-artige Zusammensetzen von Programmen. Bausteine sind dabei einzelne programmiersprachliche Anweisungen und Ausdrücke, komplette wiederverwendbare oder anpassbare Programm-Muster (Design Patterns) und gebrauchsfertig vorfabrizierte Programm-Komponenten.

Zugleich ist Lava eine sehr kleine, kompakte und daher leicht erlernbare Programmiersprache mit einer überschaubaren Menge unterschiedlicher Ausdrucksmittel, die alle durch Buttons auf der Benutzeroberfläche von LavaPE dargestellt werden. Man muss keine komplexe Sprachsyntax lernen und beim Programmieren peinlich genau einhalten. Nur noch für Kommentare, Konstanten und neue Bezeichner muss man Text eingeben. Eine enorme Erleichterung, bedenkt man, dass die offizielle Sprachdefinition der populären Programmiersprache Java 800 Seiten umfasst!

Die Entwickler von Lava, Dr. Klaus Günther und Irmtraut Günther vom SIT, sehen als wichtigen Vorteil von Lava, dass nur einen Bruchteil der bisher nötigen Schreibarbeit beim Programmieren anfällt. Programmierfehler, etwa Klammerungsfehler, können nicht mehr vorkommen, andere werden sofort gemeldet. Vorgefertigte Komponenten und anpassbare Programm-Muster sind wiederverwendbar. Die resultierenden Programme bestehen daher großenteils aus bewährten Bausteinen und sind dadurch wesentlich verlässlicher. Zudem sind die vielen kleinen, überschaubaren Bausteine schneller herzustellen und leichter zu warten.

Lava ist in einem sehr frühen Stadium. Immerhin arbeiten nur zwei Personen daran. Es steht nicht – wie etwa bei Java und Visual Basic – ein großes kommerzielles Entwickler-Team dahinter. Insofern ist es mit dem Anfangsstadium der Linux-Entwicklung zu vergleichen: Die Entwickler hoffen, dass sich viele interessierte Informatiker mit Lava beschäftigen und es in Gemeinschaftsarbeit, ähnlich wie Linux, zu einem mächtigen Werkzeug weiterentwickeln. Dazu haben sie eine Internet-Seite eingerichtet, von der Lava und LavaPE geladen werden können. Dort bieten sie auch eine detaillierte Online-Dokumentation an:
http://www.darmstadt.gmd.de/~guenthk/Lava/

Ansprechpartner:
Dr. Klaus Günther, Forschungsbereich „Kooperative Räume – Arbeitswelten der Zukunft“ am GMD-Institut für Sichere Telekooperation (SIT), Rheinstraße 75,
64295 Darmstadt, Tel.: 06151 869-294,
E-Mail: Klaus.Guenther@darmstadt.gmd.de

 

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Ute Schuetz idw

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