Virtueller Reiseführer
Für Touristen ist es oft schwer, sich den ursprünglichen Zustand von zerstörten oder beschädigten Baudenkmälern vorzustellen. Ein tragbares Touristen-Informationssystem zeigt ihnen virtuell, wie aus Ruinen wieder prächtige Bauwerke entstehen.
Wer stand nicht schon einmal vor der Ruine eines bedeutenden Gebäudes und fragte sich: Wie sah das wohl aus, als noch ein Stein auf dem anderen stand? Den ursprünglichen Zustand von Baudenkmälern können sich Touristen oft schwer vorstellen. Unterstützung für die Phantasie soll bald ein Touristen-Informationssystem geben. Es zeigt Nutzern virtuell, wie zerstörte oder beschädigte Gebäude früher ausgesehen haben.
Das geographische Informationssystem (GIS) wird zur Zeit am Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt entwickelt und erprobt. Mit dem European Media Laboratory als Auftraggeber sind bereits zwei Prototypen entstanden. Die Software kommt dabei unter anderem von den Fraunhofer-Forschern, die Hardware liefern Unternehmen der freien Wirtschaft. Die erste Version besteht aus einem kleinen und leistungsstarken Rechner, den sich Touristen am Gürtel festschnallen können. Auf den Kopf setzen sie das »Head-Set«, ein Gestell, an dem Kamera, Monitor und Mikrophon angebracht sind. Über die Kamera erkennt das System, wo der Nutzer gerade hinschaut und liefert Informationen zu diesem Blickwinkel. Auf dem Monitor erstehen die Bauwerke virtuell wieder auf. Sie verdecken die wirkliche Welt jedoch nicht, sondern überlagern und ergänzen sie. Mit dem Mikrophon kann das System über Spracheingabe gesteuert werden. Der Tourist sagt beispielsweise: »Zeig mir den Weg zum Heidelberger Schloss.«, und schon erklärt der Computer die Route oder zeigt sie über den Monitor auf einem Stadtplan an. Ebenso einfach kann man ein Hotel suchen und Zimmer reservieren.
Die neueste Hardware stammt von der Firma N-Vision, eine Art Fernglas. Sie ist handlicher als die erste Version, denn der Nutzer muss kein Gestell mehr aufsetzen. Er hält sich das Gerät bei Bedarf vor die Augen, sonst hängt der virtuelle Führer um den Hals. Auch zu dieser Ausführung gehört ein kleiner Rechner für den Gürtel. »Was die Handlichkeit angeht, ist dies sicher noch nicht die letzte Entwicklungsstufe. Irgendwann wird dieser Mini-Computer in die Hosentasche passen«, prophezeit Dr. Uwe Jasnoch vom Fraunhofer-IGD. Zu Demonstrationszwecken wird das Gerät schon im Heidelberger Schloss eingesetzt. Wenn es einmal marktreif ist, wird es für Touristen attraktiver und vor allem informativer sein, das Schloss und andere Kulturdenkmäler zu besichtigen.
Ansprechpartner:
Dr. Uwe Jasnoch
Telefon0 61 51/1 55-2 51
Telefax 0 61 51/1 55-4 44
Email: uwe.jasnoch@igd.fhg.de
Fraunhofer-Institut für
Graphische Datenverarbeitung IGD
Rundeturmstraße 6
64283 Darmstadt
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