Tierschutz auf hoher See

Meeressäuger durch passiv-akustisches Monitoring erkennen: Carlos de Obaldía forscht dazu an der Helmut-Schmidt-Universität. Foto: Ulrike Schröder

„Damit könnten beispielsweise Besatzungen von Fischtrawlern jederzeit beobachten, wie sich Wale oder Delfine in ihrer Umgebung bewegen und sie so gezielt umgehen“, sagt Carlos de Obaldía (30), Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Allgemeine Nachrichtentechnik.

Auch in stark frequentierten Wasserstraßen wären Meeressäuger mit dieser Technik weitaus besser geschützt. Notwendig sind dazu neben einem Hydrophon lediglich ein digitaler Hochfrequenz-Empfänger (softwaredefiniertes Radio, SDR) und eine frei verfügbare Software.

„Wale und Delfine verfügen über eine sehr enge Sozialstruktur. Und sie sind sehr kommunikativ“, sagt der aus Panama stammende Ingenieur. Je nachdem, ob sie Futter suchen, spielen oder zu anderen Plätzen wandern, verständigen sie sich in schneller Folge über Klick-, Schnalz-, Surr-Laute oder Pfeifen.

Dabei nutzen sie ganz unterschiedliche Frequenzen. Während Pottwale in einem Frequenzbereich von bis zu 14 Kilohertz klicken, kommunizieren Schnabelwale auf Frequenzen von 20 bis etwa 90 kHz oder Schweinswale bis zu 150 kHz.

Carlos de Obaldía ist es gelungen, die von Hydrophonen empfangenen Laute der Meeressäuger von den von Schiffen und Windrädern erzeugten Störgeräuschen unter Wasser zu segmentieren und in Abhängigkeit von Wasserdruck, Salzgehalt und Temperatur so zu bereinigen, dass sie Pott-, Schweins- und Schnabelwalen zuzuordnen sind.

Unter Extraktion von Klicks und Reflektionen und unter Berücksichtigung der biologischen Besonderheit einzelner Tiere kann de Obaldía mit Korrespondenzanalyse zusätzlich die exakte Zahl und Größe der Individuen in Echtzeit ermitteln. Bisher waren dazu langwierige Berechnungen nötig.

Die neue Technik soll nun auf rund 70 weitere Wal- und Delfinarten ausgeweitet werden.

http://www.hsu-hh.de/ant/ — Die Professur dür Allgemeine Nachrichtentechnik im WWW

Media Contact

Dietmar Strey idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Robotisch assistiertes Laserverfahren soll OP-Risiken minimieren

Eine Spinalkanalstenose – eine knöcherne Verengung des Wirbelkanals – kann für Betroffene zur Qual werden. Drückt sie auf das Rückenmark, drohen ihnen chronische Schmerzen und Lähmungserscheinungen. Häufig hilft dann nur…

Verbesserte Materialien für die Verbindungen von Mikrochips

Leistungsfähiger, stromsparender, komplexer – Hersteller von modernen Microchips sehen sich stetig neuen Herausforderungen gegenüber, auch in Bezug auf die dort notwendigen elektrischen Verbindungen. Das Fraunhofer IPMS und BASF widmen sich…

Inspiriert von der Natur: Biophysiker aus dem Projekt InCamS@BI entwickelt neuartige Mikroplastikfilter im Labor

Heutzutage ist es überall zu finden: Mikroplastik. Es wird insbesondere durch die Luft und durchs Wasser in die entlegensten Winkel der Erde transportiert. Eine der großen Fragen lautet: Wie können…