Reinschauen ohne Aufschrauben

Der neue Mikro-Computertomograph der TH Nürnberg ermöglicht Röntgenaufnahmen im Mikrometerbereich.
(c) Michael Koch/TH Nürnberg

Die TH Nürnberg erhält einen neuen Computertomographen, der Röntgenaufnahmen im Mikrometerbereich ermöglicht. Das Forschungsgroßgerät wird unter anderem bereits im Projekt Scan4KMU eingesetzt, in dem ein Kurs zur Handhabung von 3D-Scannern und Computertomographie speziell für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt wird.

In Gegenstände hineinschauen, ohne sie auseinander zu bauen oder zu zerstören: Möglich machen das Computertomographen, die Bilder und 3D-Modelle mittels Röntgenstrahlen erstellen. Die Technik, die oft mit Krankenhausuntersuchungen in Verbindung gebracht wird, hat inzwischen auch Einzug in die Industrie erhalten. Mittels Oberflächenerfassung und Röntgenmethoden können Produktionsstücke zerstörungsfrei vermessen und auf ihre Qualität hin überprüft werden.

Mit seinem Projekt Scan4KMU möchte Prof. Dr.-Ing. Michael Koch vom Institut OHM-CMP der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm dieses Verfahren auch für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) ermöglichen. Das Ziel ist es, durch Schulungen beispielsweise Handwerksbetrieben die Möglichkeiten und Grenzen des Verfahrens aufzuzeigen und dadurch deren Produktion effizienter zu gestalten. Dazu entwickelt Koch gemeinsam mit Unternehmen einen umfassenden Onlinekurs. Der Kurs wird anhand von realen Beispielen aus unterschiedlichen Industriebereichen aufgebaut. Parallel gibt es Schulungsangebote vor Ort an den entsprechenden Geräten, damit die Mitarbeitenden der KMU auch praktische Erfahrungen sammeln können.

„3D-Oberflächenerfassungen und Röntgenmethoden sind sehr teure und komplexe physikalische Verfahren. Sie bieten aber die Möglichkeit, auch Bauteile mit komplizierten Freiformflächen schnell, zuverlässig und kosteneffektiv zu digitalisieren und zu vermessen“, erklärt Koch.

Die TH Nürnberg verfügt über verschiedene Geräte unterschiedlicher Technologien, Ausstattung und Größe – darunter mehrere 3D-Scanner und ein neuer Mikro-Computertomograph. Mit diesem können die Wissenschaftler*innen Bauteile aus verschiedensten Materialien untersuchen. Die starke Röntgenröhre, mit der auch große Bauteile durchstrahlt werden können kann Details von wenigen Mikrometern Größe darstellen. Zum Vergleich: 1000 Mikrometer entsprechen einem Millimeter.

Die Anschaffungskosten dieses Forschungsgroßgeräts betragen 700.000 € und werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die TH Nürnberg ist damit eine von wenigen Hochschulen in ganz Deutschland, die mit einem Mikro-Computertomographen dieser Leistungsklasse ausgestattet ist.

http://www.th-nuernberg.de

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Jasmin Bauer Hochschulkommunikation
Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

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