"ATLANTIS" an der TU Graz: Wissenschafter präsentieren Szenariomodell der europäischen Elektrizitätswirtschaft
Neuerungen im Energiebereich zu testen erwies sich bislang allerdings als schwierig, da Experimente am laufenden europäischen Stromnetz schlicht nicht möglich sind. Wissenschafter der TU Graz haben daher ein Simulationswerkzeug entwickelt, das die gesamte europäische Elektrizitätswirtschaft abbildet und so Prognosen bis ins Jahr 2030 erlaubt.
Atlantis existiert, zumindest an der TU Graz, wo ein ehrgeiziges Projekt mit Europa-Relavanz diesen Namen trägt. „Es braucht neue Lösungen für Europas Elektrizitätswirtschaft. Europaweit können im laufenden Betrieb aber keine Experimente im Energiebereich durchgeführt werden ohne die Versorgung zu gefährden“, erklärt Elektrotechniker Heinrich Stigler, Leiter des Instituts für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation.
In jahrelanger Forschungsarbeit hat er daher mit seinen Mitarbeitern ein Modell entwickelt, das dieses Dilemma lösen soll: „Es ist uns gelungen, ein vielseitig anwendbares Szenariomodell zu entwickeln, mit dem wir Zusammenhänge in der Elektrizitätswirtschaft im europäischen Kontext untersuchen können“, so Stigler.
Erfasst sind im neuen System neben den Stromnetzen der einzelnen Staaten auch Brennstoffpreise, CO2-Emissionen oder die wirtschaftliche Bilanz großer europäischer Unternehmen. Zum Einsatz kommen könnte die neue Software als Beratungswerkzeug für politische und wirtschaftliche Entscheidungsträger in der EU. Möglich sind unter anderem Planungsberechnungen zum Ausbau von Kraftwerken oder Preisprognosen. Fast ein ganzes Forscherleben steckt in dem Projekt: Insgesamt wurden dreißig Personenjahre in die Entwicklung investiert, aktuell arbeiten vier Wissenschafter und elf Diplomanden an verschiedenen Aspekten des umfassenden Systems.
Rückfragen:
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Mag.rer.soc.oec. Dr.techn. Heinrich Stigler
Institut für Elektrizitätswirtschaft und Energieinnovation
Email: stigler@tugraz.at
Tel: +43 (316) 873 7900
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