Niedrigenergiefahrzeug „Schluckspecht E“ der Hochschule Offenburg fährt weiteren Erfolg ein

Ziel erreicht: Das Offenburger Team mit dem \\\"Schluckspecht E\\\"<br>

Den nächsten großen Erfolg mit ihrem Elektrofahrzeug „Schluckspecht E“ verbuchte jetzt das Team um die Professoren Dr. Ulrich Hochberg und Claus Fleig: Mit einer Batterieladung hat das Team 626,6 Kilometer gefahren und damit einen neuen Reichweitenrekord auf öffentlichen Straßen aufgestellt.

„Wir sind damit 21 Kilometer weiter gekommen als der umgebaute Audi A2, den zahlreiche Politiker Ende Oktober als Durchbruch in der Elektromobilität feierten“, so Ulrich Hochberg. Sein Team hatte wenige Tage zuvor bei der South African Solar Challenge bewiesen, dass der neue „Schluckspecht“ ein alltagstaugliches Fahrzeug ist – und zwar auf den Straßen zwischen Kapstadt und Johannesburg, bei denen schließlich Steigungen von bis zu 5 Prozent überwunden werden mussten.

Außerhalb der Konkurrenz war das „Schluckspecht“-Team dort unterwegs, weil es den Wettbewerb nutzen wollte, die Leistungsfähigkeit des vom Brennstoffzellen betriebenen „Schluckspecht City“ umgebauten „Schluckspechts E“ mit Lithium-Ionen-Batterien offiziell unter Beweis zu stellen.

Vor dem Start wurde das Fahrzeug von den technischen Kommissaren der FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) abgenommen und die Batterien versiegelt. Während der Fahrt wurde das Fahrzeug von einem Beobachter der FIA begleitet und die Reichweite bestätigt.

Mit dem „Schluckspecht E“ leistet sich die Hochschule Offenburg nicht nur ein Forschungsprojekt, das Klimaschutz und Industriepolitik zu verbinden hilft, sondern sie sorgt auch für handfesten Wissenstransfer in eine der zukunftsfähigsten Branchen. So ist unter anderem das Stuttgarter Unternehmen Evomotiv im Rahmen eines vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten Forschungsprojekts fest in das Team um Ulrich Hochberg eingebunden. Evomotiv bietet Entwicklungs- und Beratungsleistungen rund um das Automobil an und ist beim „Schluckspecht“ in die Weiterentwicklung des Radnabenmotors involviert. Dazu Gerhard Krebs, einer der drei Evomotiv-Geschäftsführer: „Das Know-how, das wir mit der Hochschule Offenburg entwickeln, fließt bestimmt zu rund 50 Prozent in unsere Kundenprojekte. Das ist Wissenstransfer wie man ihn sich wünscht.“

Der innovative 42-polige Radnabenmotor, für den das Team bereits den Bosch-Innovationspreis erhalten hat, wird im neuen Fahrzeug über ein leistungsfähiges Managementsystem aus zwölf Lithium-Ionen-Batterien gespeist. Um die Last der Batterien optimal zu verteilen, hat das Team aus Professoren und Studierenden zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft EMI in Freiburg ein neues Fahrzeugchassis entwickelt. „Denn“, so Ulrich Hochberg, „um einen Liter Diesel zu ersetzen, fahren wir im Moment mit 30-Kilogramm-Batterien“. Rein rechnerisch, darin sind sich Professor Hochberg und sein Team einig, ist mit einem einmaligen Aufladen der Batterien eine Strecke von mehr als 1200 Kilometern möglich.

„Der Erfolg unserer Teams ist das Ergebnis konsequenter Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Praxis“, so der Rektor der Hochschule Offenburg Professor Dr. Winfried Lieber. „Unser Dank gilt den zahlreichen Partnern und Sponsoren aus der Industrie, die den Umbau und die Reise nach Südafrika erst ermöglicht haben.“

Ulrich Hochberg, seine Kollegen und Studierenden sowie die Fraunhofer-Kollegen glauben fest an den „Schluckspecht“. Ein Blick auf die Reihe von Pokalen, viele davon eingefahren beim Shell Eco-Marathon, gibt ihnen Recht.

Media Contact

Christina Dosse idw

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