Grüne Megawatts: Schneller von Null auf 100

Die Betreiber können so aus den Turbinen mehr Leistung herausholen oder das Kraftwerk schneller von Null auf 100 in den Volllastbetrieb hochfahren. In beiden Fällen wird nicht mehr Brennstoff verbraucht, es werden sozusagen „grüne Megawatts“ erzeugt. Das Steinkohlekraftwerk Farge von E.ON bei Bremen hat zum Beispiel nach der Modernisierung eine Effizienz von 42 Prozent; vorher waren es 39 Prozent.

Eine schon länger verwendete Methode, mehr Wirkungsgrad aus Turbinen herauszukitzeln, ist eine Optimierung der Schaufeln und des Strömungsweges des Dampfes mit 3D-Computersimulationen. Ein weiterer pfiffiger Weg – ganz ohne neue „Hardware“ – ist die Anpassung der Betriebsleittechnik. Dadurch fahren die Anlagen schneller hoch und kühlen schneller wieder ab, was das Kraftwerk wesentlich effizienter macht. Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr kann so die Anfahrtszeit, die normalerweise eine Stunde beträgt, auf eine halbe Stunde verkürzen.

Siemens-Ingenieure modernisierten etwa ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk in England. Sie haben alle Parameter der 400-Megawatt-Anlage genau studiert: den Pumpendurchfluss etwa, die Speisewassertemperatur, die Säureleitfähigkeit des Dampfes, die Kesseltemperatur. Danach justierten sie die Parameter des Betriebsleitsystems neu, um den Volllastbetrieb zu beschleunigen. Dafür mussten sie keine Komponente austauschen.

Bei 50 Starts im Jahr und 80 Euro pro Megawattstunde hat sich die Investition nach einem Jahr amortisiert. Mit geringem Aufwand verkürzten die Ingenieure zudem die Abkühlzeit der Anlange von 160 auf 60 Stunden. Die Dampfturbine wird zusätzlich durch aus dem Maschinenraum ansaugte Luft gekühlt. Der Kunde kann jetzt bis zu vier Tage früher mit einer Revision beginnen und bei jeder Überholung Millionen Euro einsparen.

Pro Jahr bestücken Siemens-Techniker 20 bis 25 Kraftwerke mit optimierten Turbinen. Modernisierung von Kraftwerken ist Bestandteil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen 2008 einen Umsatz von 19 Milliarden Euro erzielte. (IN 2009.06.2)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

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