Pflanzenkulturhalle geht auf Reisen – Modell-Container wird ab Ende März in Dresden präsentiert

In der Pflanzenkulturhalle des IPK stehen die Container in langen Reihen. Josef Bergstein / IPK

Die Pflanzenkulturhalle des IPK ist eines der Aushängeschilder des Institutes. Dort können Wachstumsbedingungen wie Temperatur, Licht und Wind gezielt reguliert werden. Einer der Container, in denen die Pflanzen dort wachsen, wird derzeit zu einem Modell für eine Ausstellung in Dresden umgebaut.

Die Pflanzenkulturhalle des IPK geht auf Reisen – zumindest in ganz kleiner Form. Für die neue Ausstellung „Future Food. Essen für die Welt von morgen“, die am 21. März 2020 im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden eröffnet wird, bauen Tischler, Techniker und Elektriker einen der großen Kunststoff-Container aus der Pflanzenkulturhalle um und richten ihn speziell für die Ausstellung ein.

Ziel ist es, den Besuchern an einem Modell zu erklären, wie die weltweit einmalige Anlage am IPK funktioniert. Wissenschaftler können dort schon heute dem Klimawandel vorgreifen und das Feld der Zukunft simulieren.

Dafür werden Umwelteinflüsse wie Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Wind gezielt reguliert. Die Forscher schauen sich dann an, wie Mais, Getreide und Raps auf die jeweiligen Bedingungen reagieren. Und genau das sollen die Besucher in Dresden am Modell aus Gatersleben nachvollziehen können.

„Es geht uns darum, den Acker nachzubauen und zu zeigen, in welche bisher unvorstellbare Dimensionen wir mit der Pflanzenkulturhalle vordringen“, erklärt Dr. Jens Freitag, Leiter der Geschäftsstelle des IPK. Die Besucher in Dresden können das auch anhand eines Videos nachvollziehen.

„Wir können zum Glück auch Plastik und nicht nur Holz“, sagt Tischlermeister Frank Reinecke aus Ilsenburg. Diese Fertigkeiten werden für das Vorhaben allerdings auch gebraucht. Für die Ausstellung musste Reinecke den Original-Kunststoffcontainer zunächst verkleinern. Dabei verkürzte er die Seiten und ersetzte die Rückseite aus Kunststoff durch eine Holzwand.

An der Vorderseite baute er vier große Sichtfenster ein. Auf der rechten Seite kann der Besucher durch zwei Plexiglasscheiben ein Schnittmodell des Erdreiches sehen. Und auf der linken Seite wird ein Blick auf die Technik frei, die von den Forschern auch in der Praxis genutzt wird und die derzeit noch von Technikern und Elektrikern am IPK eingebaut wird.

Dazu zählen Sensoren für Temperatur und Feuchtigkeit, lange Rohre, über die die Temperatur geregelt wird und ein Kamerasystem. In den hinteren rechten Teil des Containers wird später noch eine Maispflanze eingesetzt. Auf die obere Abdeckung des Modells kommt eine Art Kunstrasen. Außerdem wird dort die Bewässerung des Bodens nachgestellt.

All das ist aber natürlich kein Selbstzweck. Der Klimawandel stellt auch für Pflanzenforscher eine der zentralen Herausforderungen dar. Dabei gilt es, Kulturpflanzen stressresistenter zu machen. Doch nicht nur das: Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung müssen auch die Erträge erhöht werden.

Wie werden wir, wie können wir uns in Zukunft ernähren?

Genau diese Frage steht auch im Mittelpunkt der Ausstellung in Dresden. Die Zahlen sprechen für sich. So werden in den Industrieländern jährlich fast 200 Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt. Gleichzeitig hungern in anderen Teilen der Welt 800 Millionen Menschen.

Für Tischlermeister Reinecke geht es aber zunächst darum, das Modell fit für die Reise Anfang März nach Dresden zu machen. „Der umgebaute Korpus bracht dabei vor allem die nötige Stabilität.“ Doch der Handwerksmeister ist da sehr zuversichtlich. „Grundsätzlich ist das alles machbar.“

(Autor: Christian Schafmeister / IPK)

Fotos zur freien Verwendung:
https://ipk-cloud.ipk-gatersleben.de/s/JxyjGwTNJSFZbyT

Dr. Jens Freitag
Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK)
Tel.: +49 39482 5427
E-Mail: jens.freitag@ipk-gatersleben.de

https://www.youtube.com/watch?v=ZJrMoHbbQ1w

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