Grünes Licht für das Zentrum für Biomolekulare Wirkstoffe

Wie können neue Therapien gegen Krebs aussehen? Gibt es modernere Strategien, um der globalen Ausbreitung von Tuberkulose entgegenzutreten? Diese und andere Fragen wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im neu gegründeten Biomolekularen Wirkstoffzentrum (BMWZ) zukünftig beantworten.

Das Forschungszentrum der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität gehört zu den insgesamt 13 Vorhaben, die der Wissenschaftsrat zur Förderung empfiehlt.

Befürwortet wurde auch das Niedersächsische Zentrum für Biomedizintechnik/Implantatforschung (NZ-BMT) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), an dem ebenfalls die Leibniz Universität Hannover sowie die Tierärztliche Hochschule Hannover und das Laser Zentrum Hannover beteiligt sind. Abschließend über die Förderung entscheidet die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) voraussichtlich am 25. Oktober 2010.

Das BMWZ soll Wirk- und Naturstoffe weiterentwickeln, um diese für die medizinische Anwendung nutzbar zu machen. Naturstoffe, wie zum Beispiel Penicillin, besitzen eine überdurchschnittlich hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Bekämpfung von Krebs und von Infektionskrankheiten. Die Erforschung dieser Wirkstoffe erfolgt interdisziplinär. Bereits jetzt arbeiten medizinische, biochemische, biologische und chemische Gruppen zusammen – in Zukunft können sie dies unter einem Dach tun. Der gegenseitige Austausch wird durch das gemeinsame Arbeiten in dem geplanten Forschungsbau noch intensiver. Entstehen soll das BMWZ in unmittelbarer Nähe zum neuen Laboratorium für Nano- und Quantenengineering (LNQE) am Schneiderberg. Die Gesamtkosten, die sich Bund und Land teilen, belaufen sich mit Ersteinrichtung und Großgeräten auf rund 20 Millionen Euro. Baubeginn ist voraussichtlich im Jahr 2011. 2013 soll das Forschungsgebäude von den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bezogen werden.

Das BMWZ wird von insgesamt dreizehn Arbeitsgruppen aus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), der Technischen Universität Braunschweig (TU Braunschweig) und der Leibniz Universität Hannover getragen. Der Neubau wird neben chemischen Laboratorien für die präklinische Weiterentwicklung von Wirkstoffen und biologischen Laboratorien zur Generierung biochemisch modifizierter Naturstoffe auch ein Hochfeld-NMR-Spektrometer für die detaillierte Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen kleinen Molekülen und den biologischen Zielmolekülen bieten.

Niedersachsen erhält mit dem BMWZ einen zentralen Baustein für die Translationsallianz (TRAIN); das Zentrum repräsentiert hierbei vor allem die chemische Expertise. TRAIN, an der auch die MHH und das Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) beteiligt sind, bündelt als einzigartiges Forschungsnetzwerk das Know-how und die Infrastruktur der beteiligten Forschungseinrichtungen in der medizinischen Forschung. Ihr Ziel ist die Entwicklung neuer Therapiekonzepte von der Grundlagenforschung bis zur klinischen Anwendung.

Das Zentrum gliedert sich ideal in das Forschungskonzept der Leibniz Universität Hannover ein, in dem die Lebenswissenschaften und „Wirk- und Naturstoffchemie“ eine zentrale Säule bilden. Ein Teil des Zukunftskonzeptes der Leibniz Universität Hannover ist es, interdisziplinäre Forschung auf internationalem Spitzenniveau zu ermöglichen. Durch den Forschungsbau erhält die Universität die räumliche Basis für die Umsetzung dieser Forschungsstruktur. Das BMWZ dürfte ein internationales Aushängeschild nicht nur von der Leibniz Universität Hannover, sondern auch der hannoverschen Forschungslandschaft werden.

Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen stehen Ihnen Prof. Markus Kalesse und Prof. Andreas Kirschning, Institut für Organische Chemie der Leibniz Universität Hannover, unter Telefon +49 511 762 4688 bzw. +49 511 762 4614 oder per E-Mail unter markus.kalesse@oci.uni-hannover.de bzw. andreas.kirschning@oci.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

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Jessica Lumme idw

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