FAU-Mediziner finden neue Funktion von Krebsmedikament

Neurochirurgen des Universitätsklinikums Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben eine neue Funktion eines Krebsmedikaments entdeckt. Bisher wird der Wirkstoff Sunitinib bei Bindegewebstumoren im Verdauungstrakt, sogenannten gastrointestinalen Karzinomen, und weit fortgeschrittenen Nierenkarzinomen eingesetzt. Die Ärzte stellten nun fest, dass das Medikament auch bei Hirntumoren wirksam ist. Ihre Ergebnisse haben sie kürzlich in dem Fachmagazin Cancer Science veröffentlicht.*

Bösartige Tumoren können ab einer bestimmten Größe nicht mehr ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe aus dem umliegenden, gesunden Gewebe aufnehmen. Um weiter wachsen und auch Metastasen bilden zu können, benötigen sie eigene Blutgefäße.

Der Wirkstoff Sunitinib – bekannt als Medikament unter dem Handelsnamen Sutent – hemmt bei gastrointestinalen Karzinomen und Nierenkarzinomen genau diese tumoreigene Bildung von neuen Blutgefäßen.

In der aktuellen Studie untersuchten die Ärzte um PD Dr. Nicolai Savaskan von der Neurochirurgischen Klinik, ob das Medikament auch bei Hirntumoren wirkt. Dabei zeigte sich, dass es für diese Gliome ein Zellgift ist und die Tumorzellen abtötet.

Das Arzneimittel attackiert die Rezeptoren, die für die Bildung der Innenwände der tumoreigenen Blutgefäße verantwortlich sind. Darüber hinaus wiesen die Erlanger Forscher nach, dass Sunitinib normale Hirnzellen verschont und zudem schützende Effekte auf Nervenzellen ausübt. Außerdem wirkt es bei der Chemotherapie mit Temozolomide (Handelsname Temodal), die bei diesen Hirntumoren standardmäßig eingesetzt wird, unterstützend.

* www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25458015 

Informationen für die Medien:
PD Dr. Nicolai Savaskan
Tel.: 09131/85-34626
nicolai.savaskan@uk-erlangen.de

Media Contact

Blandina Mangelkramer idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Nähindustrie wieder nach Europa kommen könnte

100.000 Euro DBU-Gelder für automatisierten Nähroboter Osnabrück. Die goldenen Zeiten der Nähindustrie mit vielen Standorten in Deutschland und Europa liegen schon eine Weile zurück. Billiglohnländer in Asien statt Europa wurden…

HZB-Patent zur Halbleitercharakterisierung geht in die Serienproduktion

Ein HZB-Team hat einen innovativen Monochromator entwickelt, der nun von einem Unternehmen produziert und vermarktet wird. Das Gerät ermöglicht es, die optoelektronischen Eigenschaften von Halbleitermaterialien kontinuierlich und rasch mit hoher…

Mit Künstlicher Intelligenz das Bodenverhalten prognostizieren

Klimaanpassung ist häufig mit Baumaßnahmen verbunden: Etwa von Deichen, Windenergieanlagen oder Pfählen zur Nutzung der Erdwärme. Die Beschaffenheit von Böden ist für solche Bauprojekte ein ausschlaggebender Faktor. Sie mittels Künstlicher…

Partner & Förderer