Fehlgeleitete Immunreaktionen blockieren

Das Braunschweiger Biotech-Unternehmen Cosmix molecular biologicals GmbH
entwickelte im Rahmen des BioProfil-Projektes „Funktionelle Genomanalyse“ einen Wirkstoff, der die Bindung zwischen Mastzelle und Antikörper hemmt. Für das Projekt, das dieses Jahr zum Abschluss gebracht werden konnte, erhielt Cosmix vom BioProfil eine Fördersumme von insgesamt 401.553 Euro.

Dringen Krankheitserreger in den Körper ein, dann setzt dieser den Eindringlingen verschiedene Abwehrmechanismen entgegen. Dazu gehören u.a. Immunzellen, so genannte Mastzellen, die eine lokale Entzündung auslösen. Durch diesen Entzündungsprozess werden andere Zellen angelockt, die den Erreger bekämpfen. Eine Fehlsteuerung dieses Abwehrmechanismus ist die Ursache für eine akute allergische Reaktion, die Asthma, Heuschnupfen und sogar lebensbedrohliche Schocks zur Folge haben kann.

Cosmix setzte sich als Ziel, mittels des einzigartigen evolutiven Ansatzes, der mRNA Display Technologie, Peptide zu identifizieren, die hoch affin und selektiv an den Rezeptor oder an lgE-Antikörper binden und so eine Modulation der Mastzellaktivitäten erlauben. Hierdurch kann die fehlerhafte Reaktion bei Bedarf unterbrochen und die Aktivität der Mastzellen gezielt beeinflusst werden.

Cosmix gelang es, für eine Untereinheit des FCeRI Rezeptors erfolgreich Peptide zu identifizieren und charakterisieren, die in Lösung Bindungsaffinitäten im picomolaren Bereich aufwiesen.

Diese Peptide können jetzt als hoffnungsvolle Kandidaten für einen Wirkstoff gegen allergische Reaktionen weiterentwickeln werden. Aufgrund der Größe dieser Peptide stehen die Chancen gut, den Wirkstoff zu inhalieren.

Für diesen Schritt sucht Cosmix zur Auslizensierung Partner aus der Pharmabranche, um die Weiterentwicklung der Peptidbinder zu beschleunigen und präklinische Untersuchungen voranzutreiben.

Autoimmunerkrankungen wie Asthma und Allergien sind sehr weit verbreitet. Allein in den USA gibt es 17 Millionen Asthmatiker. Die Behandlungskosten liegen im Jahr pro Patient bei umgerechnet 2.900 Euro. Ein inhalierbarer Wirkstoff auf Peptidbasis wäre im Vergleich dazu weitaus günstiger herstellbar und würde die Therapie vereinfachen. Er hätte das Potenzial zum Standard in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen zu werden.

Über das BioProfil

Das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ ist eine Initiative von Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um wissenschaftliche Ergebnisse aus Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung. Koordiniert wird das BioProfil „Funktionelle Genomanalyse“ von der BioRegioN GmbH.

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