Arbeitsweise des Immunsystems soll sichtbar werden

Wie erkennen die Zellen des Immunsystems fremde Substanzen im Körper? Und wie verhalten sich die Zellen dann weiter? Diese Vorgänge sollen im Rahmen eines Forschungsprojekts am Institut für Virologie und Immunbiologie der Universität Würzburg sichtbar gemacht werden.

Die Arbeitsweise der Antikörper produzierenden B-Zellen kann schon seit langem erschlossen werden, denn sie binden sich sehr stark an die verschiedensten Gruppen körperfremder Substanzen (Antigene). „Weil die Verbindung zwischen B-Zelle und Antigen dadurch sehr stabil ist, kann man sie zum Beispiel mittels Immunfluoreszenz sichtbar machen“, so Projektleiter Prof. Dr. Thomas Herrmann.

Anders sieht es bei den T-Lymphozyten aus: Diese Zellen steuern die Immunantwort oder eliminieren direkt kranke Körperzellen. Sie binden sich aber nur relativ schwach an die Antigene. Zudem erkennen sie ein Antigen nur dann, wenn es in Verbindung mit bestimmten Molekülen (MHC) auf den Körperzellen auftaucht.

Um diese schwache Bindung trotzdem direkt sichtbar machen zu können, setzt die Arbeitsgruppe von Herrmann die Tetramer-Technik ein. Als Tetramere werden hierbei Gebilde bezeichnet, die aus vier MHC-Molekülen und Antigen bestehen. Daran binden sich die T-Zellen bis zu tausend Mal besser als an die einzelnen Komplexe. „Durch diese bessere Bindung können wir dann antigenspezifische T-Zellen direkt nachweisen“, so Prof. Herrmann.

Die Würzburger Arbeitsgruppe will Tetramere herstellen, mit denen sich solche T-Zellen nachweisen und manipulieren lassen, die an verschiedenen Autoimmunerkrankungen des Nervensystems beteiligt sind, zum Beispiel an der Multiplen Sklerose. Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Thomas Herrmann, Tel: (0931) 201-3955, Fax (0931) 201-2243, E-Mail: herrmann-t@vim.uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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