Smartphone-Apps in der Landwirtschaft

Agrarstudenten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) untersuchten in einer Projektarbeit die Verbreitung und das Potential von Smartphone Apps in der Landwirtschaft. Im Rahmen der Arbeit wurden auch zwei eigene Anwendung entwickelt. Eine dieser Apps zur Bestimmung des BBCH Codes bei Nutzpflanzen wurde nun zusammen mit dem Unternehmen Bayer CropScience veröffentlicht.

Mobilfunkgeräte werden immer leistungsfähiger und sind mit vielen Zusatzfunktionen ausgestattet. Moderne Mobiltelefone, sogenannte Smartphones, lassen sich mit Hilfe von Apps für verschiedensten Anwendungsbereiche nutzen. Die kompakten Geräte mit anwenderfreundlichen Touchscreens, mobilem Internet, hochauflösenden Kameras, GPS und immer leistungsfähigeren Prozessoren, werden immer interessanter, um auch gezielt in der Landwirtschaft eingesetzt zu werden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Schier untersuchte ein achtköpfiges Projekt-Team die Frage, wie weit Smartphones in der Landwirtschaft bereits verbreitet sind und welches Potential mobile Anwendungen bieten.

Das Ergebnis einer Online-Umfrage unter 410 Beschäftigten im Agrarsektor zeigt, dass bereits mehr als ein Drittel der Befragten Smartphones nutzen und ein großes Interesse an zusätzlichen Anwendungen haben. Vor allem die Berufsgruppe der Landwirte scheint der Technik sehr aufgeschlossen gegenüber zu sein. Besonders verbreitet sind die Geräte demnach auf Veredelungsbetrieben.

Die Umfrage zeigte auch, dass zwar nahezu alle Smartphone-Nutzer Apps verwenden, jedoch nur die Hälfte davon gezielt landwirtschaftliche Anwendungen nutzt. Außerdem wurde deutlich, dass sich die Praktiker Anwendungen wünschen, die bisher nicht in den App Stores zu finden sind. Auch zeigt sich, dass die Zielgruppe durchaus bereit ist, kostenpflichtige Angebote zu nutzen.

Die HfWU-Studierenden des fünften und sechsten Semesters hatten im Rahmen der Projektarbeit außerdem das Ziel, eigene App-Konzepte zu entwickeln. Unternehmen aus der Wirtschaft und Forschung unterstützten die Studierenden mit Inhalten und der Technik, um die Konzepte in der Praxis umzusetzen. Gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Systeme der Kommunikationstechnik in München und dem Verlag Eugen Ulmer in Stuttgart entwickelten die Studierenden den Prototyp einer App zur Bestimmung der wichtigsten landwirtschaftlichen Gräser. Vor der Blüte lassen sich Gräser häufig nur schwer unterscheiden, sie weisen unterschiedliche Futterwerte auf und benötigen spezifische Pflege. Die mobile Anwendung ermöglicht eine komfortable Gräser-Bestimmung in wenigen Schritten.

In Zusammenarbeit mit der Bayer CropScience Deutschland GmbH entwickelten die Studierenden eine zweite App mit der sich die Wachstumsstadien wichtiger Nutzpflanzen in Ackerbau und in Sonderkulturen eindeutig bestimmen lassen. In der Praxis ist dies für Landwirte und Berater eine wichtige Hilfestellung bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für Pflanzenschutzmaßnahmen. Die App ist unter dem Namen „BBCH-Bestimmer“ für die Systeme iOS, Android sowie Windows Phone 7 erhältlich und steht in den entsprechenden App-Stores bzw. -Markets kostenlos zum Download bereit.

Weitere Informationen:
E-Mail: appprojekt@gmx.de
Weitere Informationen:
http://appprojekt.wordpress.com – Projekt-Website
http://www.facebook.com/AppProjekt
http://twitter.com/AppProjekt
http://apps.baydir.de/BbchBestimmer.aspx – BBCH-Bestimmer
http://www.hfwu.de – Webseite der Hochschule

Media Contact

Gerhard Schmücker idw

Weitere Informationen:

http://www.hfwu.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer