Software kommt Unkräutern auf die Schliche
Ulf Böttcher, Geoökologe an der TU Braunschweig, hat ein Programm entwickelt, das die Evolution und Ausbreitungsdynamik von herbizidresistenten Unkräutern sichtbar machen und vorausberechnen kann. Es soll u.a. helfen, Herbizide sparsamer und effizienter einzusetzen.
Ulf Böttcher, frisch gebackener Absolvent des Studiengangs Geoökologie an der Technischen Universität Braunschweig, erhält für seine Diplomarbeit am 6. September 2000 den Preis der Gesellschaft für Informatik in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft e.V.
In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit Unkräutern (auch Wildkräuter genannt), die in jedem Jahr erhebliche Schäden für die landwirtschaftlichen Erträge bewirken. Üblicherweise werden diese Pflanzen mit Unkrautvernichtungsmitteln, den so genannten Herbiziden, bekämpft. Inzwischen beobachten Experten und Landwirte jedoch, dass viele Arten innerhalb weniger Generationen gegen den Einsatz der Chemikalien resistent werden – die herkömmlichen Mittel wirken nicht mehr und müssen immer schneller durch neue ersetzt werden. Ulf Böttcher hat nun ein Programm entwickelt, mit dessen Hilfe diese Verteidigungsstrategien der Pflanzen, also die Evolution und Ausbreitungsdynamik von herbizidresistenten Biotypen, am Computer sichtbar gemacht und vorausberechnet werden können. Die Software enthält ein grundlegendes Modell, das in der Anwendung auf bestimmte Pflanzen bezogen wird.
Das Programm kann dazu beitragen, Managementstrategien zu entwickeln, mit deren Hilfe das Auftreten resistenter Unkräuter vermieden und Herbizide effizient und so sparsam wie möglich im Sinne einer nachhaltigen Landwirtschaft eingesetzt werden können.
Die ausgezeichnete Diplomarbeit von Ulf Bötcher mit dem Titel »Populationsgenetik und Populationsdynamik von herbizidresistenten Unkräutern« entstand im Rahmen einer Kooperation des Instituts für Geographie und Geoökologie der TU Braunschweig mit der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA, ebenfalls in Braunschweig) und der Bayer AG. Das notwendige Fachwissen aus Informatik, Biologie und Chemie in seiner Arbeit zu vereinen, ist für den 29-jährigen Nachwuchswissenschaftler kein Problem, da Geoökologen von Anfang an fächerübergreifend ausgebildet werden. In seiner nun anstehenden Doktorarbeit beschäftigt er sich mit der Ausbreitung der Kräuter auf dem Acker und mit konkreten Anwendungsbeispielen.
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