NABU kritisiert Haltung des Bauernverbandes zu Agrarreformen

Der Naturschutzbund NABU hat die jüngsten Äußerungen von Bauernverbandspräsident Sonnleitner zur Agrarpolitik von Verbraucherschutzministerin Renate Künast als substanzlose Kraftmeierei bezeichnet. „Während weit über 80 % der Bevölkerung grundlegende Reformen der Landwirtschaft wünschen, beharrt Sonnleitner auf einer Fortsetzung der gescheiterten Politik“, sagte NABU-Präsident Jochen Flasbarth. Ein Berufsstand, der rund 50 % seiner Einkommen direkt und indirekt aus Steuergeldern beziehe, könne sich eine solche Haltung nicht leisten, sondern sei vielmehr auf gesellschaftliche Akzeptanz angewiesen. Es könne nicht um eine Weiterentwicklung der verfahrenen Agrarpolitik gehen, in zentralen Bereichen müsste eine Umkehr erfolgen. Der DBV solle sich daher endlich klar zu einer Reform der Agrarpolitik bekennen.

Während Ministerin Künast in den letzten Monaten mit mutigen und wegweisenden Vorschlägen versucht habe, die Agrarpolitik zu reformieren und den Landwirten damit eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, verschanzten sich Landwirtschaftsfunktionäre und Agrarlobbyisten weiter hinter ihren alten Positionen. „Fast jede positive Reform der Agrarpolitik der letzten Monaten wird als Existenzgefährdung der deutschen Landwirtschaft beklagt“, kritisierte Flasbarth. Die Umschichtungen von Fördermitteln zu Gunsten von umwelt- und artgerechter Tierhaltung würden genauso abgelehnt wie die Förderung des ländlichen Raums anstelle von Direktzahlungen. Die dringend erforderlichen Verbesserungen in der Tierhaltung — etwa bei Legehennen oder Schweinen — würden vom Bauernverband (DBV) kategorisch bekämpft, so der NABU. Selbst eine Stärkung des ökologischen Landbaus würde als unrealistisch und wenig zukunftsfähig bezeichnet.

Nach Auffassung des NABU vertreten die Funktionäre des DBV daher nicht die Interessen der Mehrheit der deutschen Landwirte, sondern einseitig die der landwirtschaftlichen Großbetriebe. Zahlreiche Funktionäre säßen zudem in Aufsichtsräten und Gremien des Handels und der verarbeitenden Industrie, die andere Interessen hätten als die Landwirte. Deren Interessen seien auf der heutigen Pressekonferenz des DBV vertreten worden — nicht die der Mehrheit der Landwirte.

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