Nichts wäre schädlicher als eine Tunneltaktik

Das Arbeitspapier liefert damit grundlegende Planungszahlen, die für eine sachliche Diskussion der Möglichkeiten, das prognostizierte Studierendenhoch zu gestalten, notwendig sind.

In den kommenden Jahren werden erheblich mehr junge Menschen mit Hochschulzugangsberechtigung die Schulen verlassen. Wenn sie tatsächlich zu Akademikern ausgebildet werden, können sie helfen, unseren Bedarf an hoch qualifizierten Arbeitskräften zu decken und die Folgen des einsetzenden demographischen Wandels in Deutschland zu mildern. Allerdings fehlen den Hochschulen mehr als sechs Milliarden Euro, um die in den nächsten Jahrzehnten erwartete Herausforderung eines Ansturms junger StudentInnen anzunehmen – trotz des Hochschulpaktes 2020 von Bund und Ländern.

Zu diesem Schluss kommt das Centrum für Hochschulentwicklung in einem Arbeitspapier, das die Kosten des prognostizierten Studierendenhochs für die einzelnen Bundesländer berechnet und fächerspezifische Kostencluster kalkuliert. Die Gleichzeitigkeit von Studierendenhoch und (vor allem in den ostdeutschen Bundesländern) einsetzendem demographischem Wandel stellt das gesamte Hochschulsystem vor eine große Herausforderung – aber bedeutet auch eine wichtige Chance. Zum einen zeigt das Arbeitspapier, dass zusätzliche Kapazitäten entlang der Fachlichkeiten und des gesellschaftlichen Bedarfs geplant und finanziert werden müssen.

Zum anderen bietet das Studierendenhoch aber die einmalige Chance, Instrumente zu entwickeln und zu erproben, mit denen zukünftige Nachfrageschwankungen flexibler bewältigt werden können. Hierfür liefert das Arbeitspapier grundlegende Planungszahlen, die für eine sachliche Diskussion der Möglichkeiten, das Studierendenhoch zu nutzen, notwendig sind. Nichts kann schädlicher sein, als eine Tunneltaktik, die über den Fachkräftebedarf am Arbeitsmarkt und den gesellschaftlichen Bedarf hinwegsieht.

Die Hochschulen ausreichend ausstatten und das Schülerhoch in ein Studierendenhoch wandeln – das ist die Chance für Deutschland. Hochschulabsolventen sind treibende Kräfte der Arbeitsproduktivität, der Innovation und des gesellschaftlichen Wandels. Es wäre ein schwerwiegendes Versäumnis, den jungen Menschen, die in den kommenden Jahren an die Tore der Hochschulen klopfen, lediglich Ablehnungsbescheide in die Hand zu drücken.

Das CHE veranstaltet am 12. und 13. Februar ein Symposium zum Thema: „Studierendenhoch – Hochschulkollaps? Hochschulen vor der demographischen Chance“

Kontakt:
Prof. Dr. Helga Meyer
Projektleiterin „Demographischer Wandel und Hochschulsystem“
Tel.: (05241)21179.58
E-Mail: helga.meyer@CHE-Consult.de

Media Contact

Britta Hoffmann-Kobert idw

Weitere Informationen:

http://www.che.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Bildung Wissenschaft

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wie die Galvanotechnik durch Digitalisierung effizient wird

SurfaceTechnology GERMANY… Digitalisierung und Hartverchromung aus Chrom(III)-Elektrolyten: Das sind die beiden großen Themen, mit denen sich Forscherinnen und Forscher von der Abteilung Galvanotechnik am Fraunhofer IPA derzeit beschäftigen. Ihre Erkenntnisse…

Ersatz für Tierversuche – jetzt ganz ohne Tierleid

Erstes Gewebe-Modell der Leber völlig ohne Materialien tierischer Herkunft hergestellt. Wissenschaftler*innen der TU Berlin haben mit Hilfe von 3D-Biodruck erstmals ein Modell der Leber aus menschlichen Zellen hergestellt, ohne dabei…

Neue Wege zur mentalen Gesundheit

Magnetspule am Kopf sorgt für antidepressive Effekte… In der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) wird derzeit eine Studie zur Erforschung der antidepressiven Wirkung einer…

Partner & Förderer