Mobile Klinik in alten Schiffscontainern

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Die Idee ist einfach und klingt genial: Aus einem ausrangierten Schiffscontainer eine mobile Klinik zu bauen. Die ehemalige US-Journalistin Laurie Garrett hatte vor zwei Jahren diese Idee gehabt – nun ist der Prototyp des „Doc-in-a-Box“-Systems fertig, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature-Online. Ziel war es, eine mobile, einfach zu transportierende Ambulanzstation zu schaffen, die auch in ärmeren Ländern eingesetzt werden kann.

Es gibt tausende ausgediente Schiffscontainer in den Häfen der Welt, die aus Kostengründen nicht mehr zurückgeschickt werden. Die Container, die solide aus Stahl konzipiert sind, haben einen großen Vorteil: Ihre Größe ist standardisiert, damit sie einfach auf Lastwägen, Eisenbahnwaggons oder in Schiffen um die Welt transportiert werden können. Eine Gruppe von Architektur-Studenten vom Rensselaer Polytechnic Institute in Troy hatte den ersten Prototyp für eine solche mobile Klinik in einem 2,4 Meter breiten, 2,6 Meter hohen und 6,1 Meter langen Container in knapp sechs Monaten fertig gestellt. Mitte dieser Woche wurde der erste Doc-in-a-Box-Container in New York City aufgestellt. Doch nicht nur die Idee der mobilen Klinik per se ist besonders: Um die Kosten mit maximal 4.000 Dollar möglichst niedrig zu halten, wurden für die Ausstattung des Containers zahlreiche recyclierte Abfallprodukte wieder verwendet. Ausgestattet ist das „Doc-in-a-Box“-System mit nach oben hochklappbaren Decken zur besseren Lüftung sowie mit Solarpanelen zur Erzeugung von Strom für den Laptop und den Kühlschrank.

Garrett, die für das New York Council on Foreign Relations tätig ist, hat für das neue mobile Ambulatorium ambitionierte Pläne: „Damit könnten vor allem Kosten für die medizinische Versorgung deutlich gesenkt werden.“ Garrett sieht auch große Einsparungsmöglichkeiten für NGOs, die in Entwicklungsländern tätig sind. Durch bessere Koordination könne hier viel gespart und vor allem sinnlose Doppelgleisigkeiten verhindert werden. „Die Verschwendung, wenn mehrere Hilfsorganisationen unkoordiniert spenden, sollte damit ein Ende haben.“ Da alle Container die gleiche Grundausstattung haben, wäre auch eine größere Effizienz bei den Untersuchungen möglich. Schnell könnten Test-Ergebnisse über den Laptop in ein zentrales Rechenzentren übermittelt werden. Ein breites Einsatzgebiet des Doc-in-Box-Containers wären auch Katastrophengebiete nach Hurrikans, Erdbeben oder Tsunamis.

„Bis das allerdings alles soweit ist, muss zuerst einmal ein Umdenken einsetzen“, so Garrett. Ein Prototyp des Systems soll bei der Internationalen Aids-Konferenz http://www.aids2006.org , die im August in Toronto über die Bühne gehen wird, gezeigt werden.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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