Flug der Libellen erforscht

C. Ziegler/ Biology letters

Bis zu 137 Kilometer können Libellen auf ihrer Wanderung in wärmere Gefilde täglich zurücklegen. Zu diesem Schluss kommt ein Forscherteam der Universität in Princeton, die diese Flüge mit Hilfe von kleinen Sendern mitverfolgt haben. Erstmals haben Wissenschaftler die Zugbahnen der Insekten genauer untersucht und berichten darüber in der jüngsten Ausgabe des Magazins Biology Letters.

Die Libelle der Spezies Anax junius legt jedes Jahr weite Strecken zurück. Bisher ist allerdings kaum etwas Genaueres über die Routen oder die Strategie der Wanderungen bekannt gewesen. Nun haben Forscher den Libellen kleine Sender am Hinterleib angebracht und den Flug, der von der Ostküste der USA in den Süden führte, mit einem Flugzeug nachvollzogen. Die Daten machten deutlich, dass die Libellen ähnliche Wanderungen durchführen wie Zugvögel. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es einen evolutionären Zusammenhang im Verhalten der Tiere geben muss. „Insekten sind viel länger auf der Welt als Vögel. Daher nehmen wir an, dass sie seit längerer Zeit wandern“, so David Wilcove von der Princeton University, einer der Leit-Autoren der Studie.

Tatsächlich weist die Migration der Insekten einige Besonderheiten im Verhalten auf. So zogen die Libellen nur dann weiter, wenn es zwei aufeinander folgende kühlere Nächte gab. Die Forscher subsumieren daraus, dass die Tiere wissen, dass eine Kältefront die bevorzugten Nordwest-Winde bringen. Eine weitere Besonderheit war der Richtungswechsel, wenn ein größeres Gewässer in Sichtnähe kam. Daraus schlossen die Forscher, dass die Tiere damit verhindern wollen, auf das offene Meer zu gelangen.

Die kleinen Sender, die etwa ein Drittel Gramm wogen, waren mit Batterien, die etwa zehn Tage lang hielten, ausgestattet. Die Forscher befestigten die Sender mit ein paar Tropfen Superkleber. Ganz geklärt werden konnte das Geheimnis der Libellen allerdings immer noch nicht, denn die meisten Sender-Batterien waren bereits leer ehe die Tiere ihr Ziel erreichten. In Zukunft wollen die Forscher mit noch besserem High-Tech-Equipment anrücken. „Ein Traum wäre es den Weg der Libellen mit Hilfe von Satelliten zu verfolgen“, meint Willcove.

Eine weitere Besonderheit der Spezies Anax junius ist die Paarung: Die Tiere legen die Eier in einem Paarungsrad, auch Tandem genannt, ab. Die Eier werden in Pflanzen eingebohrt. Fremde Männchen greifen die Tandems an und versuchen diese zu trennen. Die Attacken können so heftig sein, dass die erschöpften Tiere ins Wasser fallen und ertrinken.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pubs.royalsoc.ac.uk

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer