Landwirtschaft als Ozon-Verursacher

Gedüngter Boden trägt mehr zur Luftverschmutzung bei als angenommen

Forscher der Washington State University haben anhand von Satellitenaufnahmen entdeckt, dass die Landwirtschaft sich stärker auf die Luftverschmutzung auswirkt als bisher angenommen. Neben der Luftverunreinigung bewirkt intensive Bewirtschaftung auch noch größere Emissionen von bodennahem Ozon, berichten die Forscher in der jüngsten Ausgabe des Fachmagazins Faraday Discussions.
Das Forscherteam um Lyatt Jaegle von der University of Washington in Seattle hat im Jahr 2000 die Stickstoffoxid-Werte untersucht, die vom Global Ozone Monitoring Experiment (GOME) vom Satelliten der European Space Agency ERS-2 gemessen wurden. Dabei konnten die Wissenschaftler aufgrund der geografischen Position ziemlich genau feststellen, ob es sich um ein Industriegebiet oder eine landwirtschaftlich genutzte Fläche handelte. Der Boden emittiert 8,9 Mio. Tonnen Stickstoff in Form von Stickstoffoxiden. Das entspricht 22 Prozent aller Emissionen der Erde. Die Größeneinheit liegt damit etwa um zwei Drittel höher als bisher angenommen.

Wie nicht anders erwartet, sind die Emissionen aus der Verbrennung von Treibstoffen zu 64 Prozent an den gesamten Emissionen schuld. Hinzu kommen noch große Wald- oder Flächenbrände, die den Rest ausmachen. Forscher haben bereits im Vorfeld Schätzungen angestellt, die davon ausgehen, dass die menschlichen Aktivitäten zu einem extremen Anstieg von Stickstoffoxiden geführt haben. Dieser liegt zwischen drei und sechsmal über jenen Werten in vorindustrieller Zeit.

Stickstoffoxide werden in großer Zahl auch von Mikroben im Boden abgegeben. Sie leben von nicht organischen Stickstoffen wie Ammonium, das in künstlichen Düngemitteln enthalten ist. Die Bodenemissionen waren vor allem in Regionen hoch, in denen große Mengen an Dünger eingebracht wurden. Die Schlussfolgerung beweise aber noch gar nichts, meint Dwayne Heard, Experte für Atmosphärische Chemie von der Leeds University. Randall Martin von der Dalhousie University in Halifax meint, dass zumindest über den Zeitpunkt der Ausbringung untersucht werden könnte, ob es tatsächlich zu einer Verstärkung kommt. Es sei jedenfalls zu gefährlich, die landwirtschaftliche Produktivität durch weniger Dünger zu gefährden.

Die Forscher wollen sich noch nicht festlegen, sondern das Forschungsprojekt, das nun seit sieben Jahren Daten sammelt, weitere drei Jahre ausdehnen. Dann soll die Frage hinlänglich geklärt sein.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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