Thomas Brand erforscht die Entwicklung des Herzens

Das Herz ist das erste Organ, das sich in den Embryonen von Wirbeltieren bildet. Schon kurze Zeit nach der Befruchtung entsteht eine Herzröhre, die sich bei Vögeln und Säugetieren zu der aus vier Kammern bestehenden Blutpumpe weiterentwickelt. Mit diesem komplexen Prozess befasst sich die Arbeitsgruppe von Thomas Brand, der seit Dezember als C3-Professor für Molekulare Entwicklungsbiologie an der Uni Würzburg tätig ist.

Am Lehrstuhl für Zell- und Entwicklungsbiologie im Biozentrum wollen die Forscher Gene identifizieren, die an der Herzentwicklung beteiligt sind. Sie suchen nach Signalmolekülen, die embryonale Vorläuferzellen zu Herzmuskelgewebe werden lassen. Diese Untersuchungen wurden zunächst an Hühnerembryonen durchgeführt und sollen nun an embryonalen Stammzellen von Mäusen fortgesetzt werden. Das Ziel der Wissenschaftler: Sie wollen effiziente Kulturbedingungen schaffen, unter denen sie aus den undifferenzierten Vorläufern gezielt Herzmuskelzellen erzeugen können.

Eine zweite Klasse von Molekülen, für die sich Brand und seine Mitarbeiter interessieren, ist an der Entscheidung beteiligt, ob das Herz auf der rechten oder linken Körperhälfte lokalisiert ist. Sie untersuchen hierzu die Funktion des Moleküls CFC, das anderen Signalmolekülen hilft, an ihre Rezeptoren zu binden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der molekularen Analyse der Prozesse, die bei der Entstehung der Herzkranzgefäße ablaufen. Ausgangspunkt hierfür ist ein kleiner Zellhaufen, dessen Zellen zunächst auf die Oberfläche des Herzens wandern. „Dort werden sie dann durch eine intensive Zellkommunikation dazu gebracht, die Herzkranzgefäße auszubilden“, wie Brand erklärt.

Schließlich beschäftigt sich die Arbeitsgruppe des neuen Professors mit der Charakterisierung einer neuartigen Familie von Membranproteinen, die bevorzugt im Herzmuskel auftauchen. In Kollaboration mit physiologisch ausgerichteten Forschungsteams im In- und Ausland untersuchen die Würzburger die Funktion dieser Genfamilie bei der Entstehung von Herzkrankheiten.

Thomas Brand, 1960 in Hamm in Westfalen geboren, studierte Biologie in Bielefeld. Zur Erlangung des Doktorgrades arbeitete er am Max-Planck-Institut für physiologische und klinische Forschung in Bad Nauheim. Es folgte, gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, ein dreijähriger Aufenthalt als Postdoktorand am Baylor College of Medicine in Houston (USA). Von 1994 bis 2004 war Brand dann an der Technischen Universität Braunschweig tätig.

Kontakt: Prof. Dr. Thomas Brand, T (0931) 888-4250, Fax (0931) 888-4252, E-Mail:
thomas.brand@biozentrum.uni-wuerzburg.de

Media Contact

idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer