Grenzenloser Artenschmuggel in der EU

Illegaler Transport von Amazonen

WWF-Studie: Wegfall der europäischen Grenzen bedroht gefährdete Arten

Wenn der europäische Binnenmarkt ab dem 1. Mai zehn weitere Staaten umfasst, schlägt die Stunde der Artenschmuggler. „Illegale Händler aus den Beitrittsländern warten auf die Öffnung der Grenzen, um exotische und bedrohte Papageien, Schildkröten, Schlangen oder Orchideen auf den profitablen Schwarzmärkten Westeuropas zu verkaufen“, warnt WWF-Artenschutzexperte Volker Homes. Auch in umgekehrter Richtung – von West nach Ost – befürchtet der WWF eine Zunahme des Schmuggels.

Die künftig 25 EU-Staaten müssen ihre Bemühungen im Kampf gegen den illegalen Handel rasch verstärken, um bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Dies ist das Fazit einer am heutigen Dienstag (27.4.) in Brüssel veröffentlichten Studie von TRAFFIC, dem gemeinsamen Artenschutzprogramm der Weltnaturschutzunion IUCN und dem WWF. Der Report kritisiert, dass das Personal an den bisherigen EU-Außengrenzen zum Beispiel auch in Deutschland drastisch reduziert wird.

Die in einigen Beitrittsländern im Vergleich zur EU niedrigeren Artenschutzstandards und die schwächeren Kontrollen ermöglichen es den Händlern, bis zum 1. Mai bedrohte Tiere und Pflanzen zu horten. Treten die Länder der Europäischen Union bei, können die geschützten Arten ohne lästige Grenzkontrollen auf Europas Märkten angeboten werden.

Laut der TRAFFIC-Studie wurden zum Beispiel in den Jahren 2000 bis 2002 mehr als 1.000 stark gefährdete Ägyptische Landschildkröten nach Polen und Malta geschmuggelt. Jetzt sei es sehr wahrscheinlich, dass die begehrten Tiere nach dem Beitritt Abnehmer in den alten EU-Staaten finden. Auch gebe es Hinweise, dass exotische Blaumaskenamazonen (eine stark gefährdete Papageienart) und Madagassische Schnabelbrustschildkröten in Tschechien gehalten werden. Sie kosten auf dem Schwarzmarkt mehrere tausend Euro pro Exemplar.

Der WWF befürchtet zudem, dass die größere Außengrenze der EU – sie wird im Zuge der Erweiterung um ein Drittel länger und künftig von sieben statt bisher drei Staaten bewacht – neue Probleme mit sich bringen wird. „Schon die heutigen EU-Länder haben Probleme, den Artenschmuggel einzudämmen. Die neuen Grenzländer sind auf diese Herausforderung nur unzureichend vorbereitet“, sagt Homes. „Wir brauchen deshalb dringend eine engere Zusammenarbeit der betroffenen Behörden in den 25 EU-Staaten. Die EU-Staaten müssen jetzt handeln, um die Zunahme des Artenschmuggels in Europa zu verhindern.“

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Volker Homes WWF

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