Forscherteam der Universität Bremen untersucht Korallenbleiche

Claudia Pogoreutz und Nils Rädecker bei der experimentellen Arbeit Quelle: KAUST Freigegeben von Bianca Lühring

Stickstoff-fixierende Bakterien, die natürlichen Mitbewohner tropischer Korallen, tragen zur Korallenbleiche bei. Das geschieht selbst ohne Ozeanerwärmung. So lautet das Ergebnis einer neuen Studie, die ein internationales Forscherteam am Roten Meer durchgeführt hat.

Christian Wild, Professor für Marine Ökologie an der Universität Bremen, hat sie gemeinsam mit Professor Christian Voolstra von der King Abdullah University of Science and Technology (KAUST), Saudi Arabien, geleitet.

Die Studie wird nun in der renommierten internationalen Fachzeitschrift „Global Change Biology“ publiziert. Sie veröffentlicht Forschungsergebnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels. Dr. Claudia Pogoreutz und Nils Rädecker sind die Erstautoren der Publikation. Sie haben ihre Doktor- und Masterarbeiten an der Universität Bremen abgeschlossen und sind inzwischen an der KAUST als Wissenschaftler tätig.

Korallen verlieren Wohlfühlbereich

Bisher war die Korallenbleiche vor allem im Zusammenhang mit der Meereserwärmung beschrieben worden. Warmwasser-Korallen sind Nesseltiere, die nur einen sehr engen Temperaturbereich von 23 bis 30 Grad tolerieren. Übersteigt die Wassertemperatur diesen Wohlfühlbereich, verlieren sie einen Großteil ihrer Färbung.

Grund dafür ist, dass Mikroalgen, die zu Tausenden in ihnen leben und sie mit Energie und wichtigen Nährstoffen versorgen, die Korallen verlassen. Wenn die Bleiche zu lange andauert, kann dies zum Tod der Korallen führen. In den vergangen Jahrzehnten kam es aufgrund der ansteigenden Meerestemperaturen immer wieder zu ausgedehnten Bleichen mit anschließendem Massensterben von Korallen.

Die Rolle von Nährstoffen bei der Bleiche

Neue Studien haben allerdings gezeigt, dass nicht nur die Ozeanerwärmung, sondern auch erhöhte Nährstoffbelastung die Korallenbleiche auslösen kann. Vor allem Stickstoff-Verbindungen können die Effekte der Ozeanerwärmung auf die Gesundheit der Koralle verschlimmern. Stickstoff gelangt nicht nur durch menschliche Abwässer in das Korallenriff, sondern wird dort auch von Stickstoff-fixierenden Bakterien direkt hergestellt.

Claudia Pogoreutz, Nils Rädecker und ihre Kollegen haben darum untersucht, welchen Einfluss deren vermehrte Aktivität auf die Gesundheit der Koralle hat. Durch das „Füttern“ der Stickstoff-Fixierer in der Koralle haben die Wissenschaftler in ihrer Studie gezeigt, dass die Korallenbleiche völlig unabhängig von der Wassertemperatur ausgelöst werden kann.

Informationen zur aktuellen Publikation: Pogoreutz, Rädecker et al. (2017) Sugar enrichment provides evidence for a role of nitrogen fixation in coral bleaching (Global Change Biology). http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.13695/full

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Fachbereich Biologie/Chemie
Prof. Dr. Christian Wild
Tel.: 0421 218-63367
E-Mail: christian.wild@uni-bremen.de

Achtung Redaktionen: Ein Foto der beiden Forscher im Labor kann hier runtergeladen werden: https://seafile.zfn.uni-bremen.de/f/71405a60f1/

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Karla Götz idw - Informationsdienst Wissenschaft

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