Proteindesign – Ein Baukasten voller Möglichkeiten

Dr. Birte Höcker Jörg Abendroth / Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

Die Biochemikerin erforscht die Evolution von Proteinen und wendet ihre Erkenntnisse an, um neue Proteine zu bauen. Sie konnte bereits zeigen, dass die Vielfalt der Proteine aus kleineren Einheiten entstanden ist. Aus diesen Bausteinen will sie nun neue Eiweißmoleküle nach dem Baukastensystem zusammensetzen und hat ihren Projektantrag für den Consolidator Grant passenderweise „Protein-Lego“ genannt.

„Wir verfolgen mit diesem Projektantrag einen völlig neuen Ansatz des Proteindesigns, nämlich stabile Fragmente aus bekannten Strukturen zu identifizieren, sie zu rekombinieren und damit zu zeigen, dass wir auf diese Weise neue komplexe und funktionale Proteine bauen können”, erklärt Birte Höcker. Die Wissenschaftlerin begeistert sich schon seit Jahren für den Aufbau der lebenswichtigen Eiweiße. “Die Aktivität von Proteinen macht Leben überhaupt erst möglich, und mich interessieren vor allem die ganzen kleinen Details der Proteinstrukturen, also wie sie sich unterscheiden und warum sie sich so falten, wie sie es nun einmal tun.“

Das tiefere Verständnis von Proteinstrukturen könnte helfen, maßgeschneiderte Proteine in der Biotechnologie, Medizin oder der synthetischen Biologie zum Einsatz zu bringen. Proteindesign besitzt ein breites Anwendungspotential, wie zum Beispiel die Anfertigung neuer Enzyme zur Herstellung von feinen Chemikalien oder dem Abbau toxischer Stoffe, neuer proteinbasierter Medikamente oder Biosensoren als Werkzeuge in der Forschung selbst. „Zur Zeit konzentrieren wir uns primär um die Grundlagen dieser Technologie“, betont Birte Höcker. Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe möchte sie die Basis dafür schaffen, dass in Zukunft maßgeschneiderte Proteine für spezielle Anwendungen gebaut werden können.

Die ERC Grants gelten allgemein als die begehrtesten Preise in der europäischen Forschungslandschaft. Mit den Consolidator Grants unterstützt der Europäische Forschungsrat jedes Jahr Nachwuchswissenschaftler beliebiger Nationalität, die herausragende Forschungsarbeit leisten. Ihre Promotion muss bereits mindestens sieben Jahre zurückliegen.

Zur Person:
Dr. Birte Höcker schloss ihre Doktorarbeit im Bereich Biochemie 2003 an der Universität zu Köln ab, bevor sie als Postdoktorandin für zwei Jahre an das Duke University Medical Center in die USA ging. Seit 2006 leitet die Wissenschaftlerin eine unabhängige Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie.

Über uns:
Das Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie betreibt Grundlagenforschung auf den Gebieten der Biochemie, Molekularbiologie, Genetik sowie Zell- und Evolutionsbiologie. Es beschäftigt rund 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und hat seinen Sitz auf dem Max-Planck-Campus in Tübingen. Das MPI für Entwicklungsbiologie ist eines der 83 Institute und Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

Der Max-Planck-Campus Tübingen beherbergt die Max-Planck-Institute für Entwicklungsbiologie, biologische Kybernetik und Intelligente Systeme/Standort Tübingen sowie das Friedrich-Miescher-Laboratorium. Insgesamt arbeiten und forschen rund 800 Personen auf dem Campus. Seine Institute sind Teil der 83 Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

http://www.mpg.de/9033448/consolidator-grants-2014
http://erc.europa.eu/sites/default/files/press_release/files/press_release_cog20…

Media Contact

Nadja Winter Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie

Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…

Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…

Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze

Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…

Partner & Förderer