Konferenz ehrt Leipziger Physiker Bädeker

Die innovativen Materialen bestehen aus Metallen wie Zink, Zinn, Indium oder Gallium, die Sauerstoff ausgesetzt und danach durchsichtig wurden. Diese Eigenschaft wird erst in der jüngsten Vergangenheit etwa für moderne Kommunikationstechnik genutzt.

Entdeckt wurde dieses Phänomen allerdings bereits 1907 von einem Physiker der Universität Leipzig: Karl Bädeker. Der Enkel des Gründers des gleichnamigen Reiseführer-Verlages wies damals in Experimenten erstmals neue Verbindungen wie Cadmiumoxid oder Kupferjodid nach, die transparent und leitfähig sind.

Über hundert Jahre danach holt nun Experimentalphysiker Prof. Dr. Marius Grundmann von der Universität Leipzig Bädeker aus der wissenschaftlichen Vergessenheit und eine internationale Konferenz nach Leipzig, die weltweit führende Experten auf diesem Gebiet vereint.

Bei der „Transparent Conductive Oxides – Fundamentals and Applications“ (TCO) 2014 treffen sich vom 29. September bis 2. Oktober etwa 100 Physiker, Chemiker und Elektroniker aus aller Welt im Institut für Experimentelle Physik II der Universität Leipzig in der Linnéstraße, um sich über den aktuellen Stand der Forschungen auf dem Gebiet der durchsichtigen, leitfähigen Materialien zu informieren und neueste Erkenntnisse auszutauschen. „Hochkarätige Theoretiker diskutieren mit Experimentalphysikern“, sagt Grundmann, der Initiator der TCO, die nach 2004 nun zum zweiten Mal stattfindet.

Ziel des Erfahrungsaustausches ist es, neue Materialien zu entdecken und sie in der Praxis anzuwenden sowie die Eigenschaften der bereits existierenden Verbindungen zu verbessern. „Leitfähige, durchsichtige Materialien sind eine riesige Erfolgsstory“, betont Grundmann, der seit Jahren erfolgreich damit experimentiert. Unter den Rednern ist unter anderem auch John F. Wager von der Oregon State University in den USA, der vor zehn Jahren den ersten transparenten Transistor entwickelt hat.

Mit der TCO2014 wird der in Leipzig geborene Karl Bädeker (1877 bis 1914) geehrt, der an der Universität Leipzig seine Habilitation über die neuen, transparenten und leitfähigen Materialien wie Kupferoxid und Cadmiumjodid schrieb. Die Teilnehmer des Treffens erinnern hundert Jahre nach Bädekers Tod an dessen Forschungserfolge. „Diese werden jetzt weltweit als bahnbrechend wahrgenommen. Bädeker hat damit auch den Wissenschaftsstandort Leipzig noch mehr popularisiert“, erklärt Grundmann.

Weitere Informationen: http://www.buildmona.de/TCO2014

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Marius Grundmann
Institut für Experimentelle Physik II
Telefon: +49 341 97-32650
E-Mail: grundmann@physik.uni-leipzig.de

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Susann Huster Universität Leipzig

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