Pro Jahr wechseln drei Prozent der Beschäftigten ihr Berufsfeld

Zu den freiwilligen Wechslern zählen Personen, die selbst gekündigt haben, auf eigenen Wunsch versetzt worden sind oder befördert wurden und damit beispielsweise Managementfunktionen übernommen haben. Unfreiwillig sind Wechsel nach einer Kündigung durch den Arbeitgeber oder dem Auslaufen eines befristeten Vertrags und die Versetzung auf eine andere Position, die nicht vom Arbeitnehmer ausging.

Eine Analyse der Lohnentwicklung von Berufswechslern und Nichtwechslern im Zeitraum von 1994 bis 2008 ergibt: In der Regel gehen einem Berufswechsel in Deutschland Einbußen im Lohnwachstum voraus – gleichgültig, ob es sich um einen freiwilligen oder unfreiwilligen Wechsel handelt. Nach dem Wechsel steigen die Löhne zwar wieder, die Entwicklung bleibt aber hinter der bei den Nichtwechslern zurück.

Die Autorinnen der Studie haben die Zahlen für Deutschland mit denen für Großbritannien verglichen. Dabei zeigt sich: Für Großbritannien verzeichnet die Statistik dreimal mehr Berufswechsel als für Deutschland. Ein entscheidender Faktor in diesem Zusammenhang ist, dass das deutsche System der Berufsausbildung in Großbritannien keine Entsprechung hat.

In Deutschland gibt es anders als in Großbritannien eine starke Orientierung an Berufszertifikaten. Die geringere Bedeutung von Berufszertifikaten führt in Großbritannien wiederum zu einer stärkeren Gewichtung von Arbeitsmarkterfahrung und erleichtert somit generell den Wechsel zwischen verschiedenen Tätigkeiten.

Die IAB-Studie beruht auf repräsentativen Befragungsdaten. In Deutschland werden im Rahmen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) jedes Jahr rund 11.000 Haushalte befragt. Die Ergebnisse für Großbritannien basieren auf dem British Household Panel Survey (BHPS) mit rund 5.500 britischen Haushalten.

Die IAB-Studie bezieht sich auf abhängig beschäftigte Personen, die zwischen 25 und 64 Jahre alt sind und ohne längere Arbeitslosigkeit zwischen den beiden Beschäftigungen den Beruf gewechselt haben. Unter „Beruf“ ist dabei eine Berufsgruppe zu verstehen wie „Wissenschaftliche Lehrkräfte“, „Technische Fachkräfte“ oder „Fachkräfte in der Landwirtschaft und Fischerei“.

Die IAB-Studie ist unter http://doku.iab.de/kurzber/2012/kb0112.pdf online veröffentlicht.

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Wolfgang Braun idw

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