Mäuse: Gehirnchemie legt sexuelle Vorlieben fest
Eine Chemikalie im Gehirn kontrolliert laut Wissenschaftlern des National Institute of Biological Sciences die sexuelle Ausrichtung bei Mäusen. Yan Liu und Yun'ai Jiang haben nachgewiesen, dass Mäuse, die ohne Serotonin gezüchtet wurden, ihre geschlechtliche Vorliebe für weibliche Tiere verlieren.
Sie schreiben in Nature, dass damit erstmals nachgewiesen wurde, dass ein Neurotransmitter eine Rolle bei der sexuellen Ausrichtung von Säugetieren spielt. Wie die BBC schreibt, warnen indes Experten wie Keith Kendrick vom Babraham Institute davor, daraus Rückschlüsse auf die menschliche Sexualität zu ziehen.
Tests belegen Vermutungen
In einem ersten Schritt züchteten die Wissenschaftler männliche Mäuse, deren Gehirne für Serotonin nicht aufnahmefähig waren. Eine Reihe von Experimenten konnte nachweisen: Tiere verloren die Vorliebe für weibliche Tiere, die von nicht veränderten Mäusen gezeigt wird. Wurden ihnen Partner präsentiert, wiesen sie keine allgemeine Präferenz auf, also weder für männliche oder weibliche Tiere. Wurde nur ein männliches Tier in den Käfig gelassen, war es sehr viel wahrscheinlicher, dass die gezüchteten Mäuse auf sie – wie normalerweise auf weibliche Partner – reagierten.
Ähnliche Ergebnisse wurden mit einer zweiten Serie von Tieren erzielt. Ihnen fehlte das Gen Tryptophan-Hydroxylase 2 (Tph2), das für die Bildung von Serotonin notwendig ist. Eine Präferenz für weibliche Tiere konnte bei diesen Mäusen durch die Injektion von Serotonin in das Gehirn wieder hergestellt werden. Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass die serotoninerge Signalgebung für die sexuelle Präferenz von männlichen Mäusen von entscheidender Bedeutung ist.
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