Forschern gelingt die Herstellung von „BioPalladium“

Wissenschaftlern der Universität Aarhus (Dänemark) ist es zusammen mit Mikrobiologen der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) gelungen, Palladium-Nanopartikel mit biologischer Unterstützung herzustellen.

Palladium ist ein stark nachgefragtes Edelmetall. Es wird unter anderem als Katalysator in der chemischen Industrie sowie in der Automobilindustrie in Abgaskatalysatoren und Brennstoffzellen verwendet. Die Veröffentlichung des Forschungsberichts erfolgte in „Biotechnology and Bioengineering“.

Palladiumkatalysierte Reaktionen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Dies zeigt auch die Verleihung des diesjährigen Chemie-Nobelpreises an Richard Heck, Ei-ichi Negishi und Akira Suzuki für die Erforschung palladiumkatalysierter Kreuzkopplungsreaktionen in organischen Systemen.

Palladium in Form von Nanopartikeln hat besondere Vorteile, da auf diese Weise schwierig zu katalysierende Reaktionen mit geringerem Materialaufwand möglich werden. In der Studie haben die Forscher aus Aarhus und Gießen für die Herstellung von Palladium-Nanopartikeln zum ersten Mal relativ einfach zu kultivierende Bakterien verwendet. Dieses Verfahren würde die zukünftige industrielle Anwendung vereinfachen.

Im Ergebnis wurden in Gegenwart der Bakterien Palladium-Nanopartikel gebildet, jedoch nicht in einer zellfreien Lösung. Die Reaktion fand, anders als angenommen, auch unabhängig von der Aktivität bestimmter Enzyme statt, für die eine Beteiligung an der Reaktion bisher vermutet worden war. Die produzierten Nanopartikel wurden von den Zellen in einem speziellen Raum (dem sogenannten Periplasma) eingelagert, welcher von zwei Membranen begrenzt ist. Auf diese Weise wurde offenbar das Größenwachstum der Partikel auf wenige Nanometer begrenzt. Das in Gegenwart der Bakterien gebildete „BioPalladium“ ist katalytisch sehr aktiv für eine Reihe von chemischen Reaktionen.

Die Forscher hoffen nun, ein Verfahren entwickeln zu können, auf biologischem Weg Edelmetalle effizient und nachhaltig zu recyceln und gleichzeitig Nanokatalysatoren mit herausragenden und maßgeschneiderten Eigenschaften herzustellen.

Publikation:
Bunge, M., L. S. Søbjerg, A. E. Rotaru, D. Gauthier, A. T. Lindhardt, G. Hause, K. Finster, P. Kingshott, T. Skrydstrup, and R. L. Meyer. 2010. Formation of Palladium(0) Nanoparticles at Microbial Surfaces. Biotechnology and Bioengineering 107:206-215.
Kontakt:
Dr. Michael Bunge
Institut für Angewandte Mikrobiologie
Heinrich-Buff-Ring 26-32
35392 Gießen
Telefon: 0641 99-37354

Media Contact

Charlotte Brückner-Ihl idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-giessen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Quantenkommunikation: Effiziente Ansteuerung von Diamant-Qubits mit Mikrowellen

Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben zum ersten Mal in Deutschland gezeigt, wie sogenannte Zinn-Fehlstellen in Diamanten sehr exakt mit Mikrowellen kontrolliert werden können. Diese Defekte haben besondere…

Wenn Ionen zum Katalysator wandern

Neue Einblicke in die Solvatationskinetik an Oberflächen. Die Abteilung Interface Science des Fritz-Haber-Instituts hat weitere Fortschritte im Verständnis der Solvatation von Ionen an Grenzflächen gemacht, wie in ihrer neuesten Veröffentlichung…

Alte Herzen vor der Transplantation stärken

Studie untersucht Wirkung von Senomorphika zum Schutz von Spenderherzen. Anlässlich des Weltherztages am 29. September. Wie die Funktion von Spenderherzen älterer Menschen bei einer Transplantation optimal erhalten werden kann, will…

Partner & Förderer