Wie sich Pflanzen an veränderte Bedingungen anpassen

Wie passen sich Pflanzen genetisch an veränderte Umweltbedingungen an – verursacht auch durch den Menschen?

Die Vielfalt pflanzlicher Formen und Leistungen, die schon Charles Darwin beschäftigte, steht im Mittelpunkt eines neuen Schwerpunktprogramms, dessen Einrichtung die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) beschlossen hat. Die Koordination übernimmt Prof. Dr. Ute Krämer (Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie der Ruhr-Universität Bochum).

Im Fokus: Kreuzblütler

Im Fokus des Schwerpunktprogramms steht die Familie der Kreuzblütler, der neben Kulturpflanzen wie dem Raps, Kohl und Senf auch die genetische Modellpflanze Ackerschmalwand angehört. Das interdisziplinäre Forscherteam der beabsichtigt die Kombination von molekularbiologischen Methoden mit ökologischen Fragestellungen und wendet modernste Technologien an, um pflanzlichen Leistungen auf den Grund zu gehen. „Wir haben heute die Möglichkeit, die Erbinformationen mehrerer nahe verwandter Arten, Populationen und sogar Individuen vollständig zu entschlüsseln und miteinander zu vergleichen“, erklärt Prof. Krämer.

Die Evolution verstehen

Die zu erwartenden Forschungsergebnisse werden in vielerlei Hinsicht interessant sein: Pflanzen, die in der Lage sind, die Energie des Sonnenlichts hocheffizient in stofflich gebundene Energieformen umzuwandeln, liefern die materielle Grundlage menschlichen Lebens und der menschlichen Zivilisation. „Folglich sind Erkenntnisse darüber, wie Pflanzen sich in der Evolution genetisch an neuartige Umweltbedingungen anpassen, in einer sich beständig rapide verändernden Umwelt – insbesondere auch ausgelöst durch den Menschen – für uns besonders wichtig“, so Prof. Krämer. Darüber hinaus sind die geplanten Arbeiten von großer Bedeutung für das Verständnis der Evolution höherer Organismen allgemein und berühren daher auch die Grundfragen menschlicher Existenz.

Interdisziplinäres Team

Angeführt wird diese Initiative durch ein Team von Wissenschaftlern der Universitäten Bochum, Heidelberg, Jena, Münster und Tübingen sowie der Max-Planck-Institute für Züchtungsforschung und Entwicklungsbiologe in Köln und Tübingen. Das Schwerpunktprogramm (SPP 1529) wird durch den Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie an der Ruhr-Universität Bochum koordiniert. Die Ausschreibung für eine erste dreijährige Förderperiode des auf insgesamt sechs Jahre konzipierten Programms soll in Kürze veröffentlicht werden. Die Initiatoren haben für dieses Schwerpunktprogramm eine Fördersumme von insgesamt 11 Mio. Euro veranschlagt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Ute Krämer, Fakultät für Biologie und Biotechnologie Lehrstuhl für Pflanzenphysiologie, Tel. 0234/32-24291, E-Mail: ute.kraemer@rub.de

http://www.ruhr-uni-bochum.de/pflaphy/

Redaktion: Meike Drießen

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Wolken bedecken die Nachtseite des heißen Exoplaneten WASP-43b

Ein Forschungsteam, darunter Forschende des MPIA, hat mit Hilfe des Weltraumteleskops James Webb eine Temperaturkarte des heißen Gasriesen-Exoplaneten WASP-43b erstellt. Der nahe gelegene Mutterstern beleuchtet ständig eine Hälfte des Planeten…

Neuer Regulator des Essverhaltens identifiziert

Möglicher Ansatz zur Behandlung von Übergewicht… Die rapide ansteigende Zahl von Personen mit Übergewicht oder Adipositas stellt weltweit ein gravierendes medizinisches Problem dar. Neben dem sich verändernden Lebensstil der Menschen…

Maschinelles Lernen optimiert Experimente mit dem Hochleistungslaser

Ein Team von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Lawrence Livermore National Laboratory (LLNL), des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT und der Extreme Light Infrastructure (ELI) hat gemeinsam ein Experiment zur Optimierung…

Partner & Förderer