Lärmbelastung macht Fröschen zu schaffen

Männliche Frösche in der australischen Metropole Melbourne haben offensichtlich Probleme geeignete Weibchen zu finden. Grund dafür ist der steigende Verkehrslärm. Eine Froschart hat darauf reagiert und einfach sein Gequake lauter gemacht, um den Lärm von Stadtlärm zu toppen, berichten Wissenschaftler vom International Congress of Ecology, der kürzlich in Brisbane stattfand. Das große Problem an der Lärmbelastung ist jedoch, dass die meisten Lebewesen sich dagegen nicht wehren können.

Kirsten Parris von der University of Melbourne hat in Parks der Stadt die aktuellen Verkehrslärmbelastung gemessen. Dabei hat sie auch zahlreiche Teiche und Pools im Stadtgebiet untersucht und festgestellt, dass das Froschgequake in den gleichen tiefen Frequenzen erfolgt wie der Verkehrslärm. Der Ewings Laubfrosch (Litoria ewingii) reagiert aufgrund dieser Lärmentwicklung mit einer neuen Strategie: Die Männchen quaken einfach lauter, berichtet die Forscherin. Bei einer anderen Froschart, dem Banjo-Frosch (Limnodynastes dumerilii), dessen Rufe in freier Wildbahn von 800 Meter entfernten Weibchen wahrgenommen werden können, wird die Hörweite der Laute durch die städtische Geräuschkulisse von rund 60 Dezibel auf nur noch knapp 100 Meter reduziert.

Parris fordert nun, dass Lärmbarrieren vor den Parkanlagen errichtet werden, damit den dortigen Tieren das Leben etwas erleichtert wird. „Städte gehören vielerorts zu den letzten Rückzugsgebieten von Froschlurchen, über deren weltweiten Rückgang seit einigen Jahren berichtet wird“, so die Forscherin. (pte berichtete http://pressetext.at/news/090508026/ ) In den vergangenen Jahren ist die Zahl an Froschlurchen durch den Chytridpilz weltweit dramatisch zurückgegangen. Der genaue Auslöser der Chytridpilz-Epidemie ist jedoch immer noch ungeklärt. „Die Gründe dafür liegen in der Flurbereinigung, der Begradigung von Fließgewässern, der Entwässerung, dem Einsatz von Bioziden in der Landwirtschaft, der Zersiedelung der Landschaft und der Umweltverschmutzung“, meint Franz Tiedemann, Amphibienexperte am Naturhistorischen Museum in Wien http://www.nhm-wien.ac.at im pressetext-Gespräch. Dadurch, dass die Lurche teilweise Hautatmer sind, nehmen sie Giftstoffe durch die Haut auf. Bei der Untersuchung der Bestände müsse auch der Gesamtlebensraum betrachtet werden.

Umweltschützer haben beim Treffen der Zoological Society of London mit der Amphibian Survival Alliance eine neue Offensive zum weltweiten Schutz der Froschlurche gestartet. „Wenn wir wollen, dass die Amphibien nicht vollständig verschwinden, müssen wir jene Regionen schützen, in denen sie durch Zerstörung ihrer Lebensräume am ärgsten bedroht sind“, so Claude Gascon von der Amphibian Specialist Group (ASG) http://www.amphibians.org/ASG/Home.html .

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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