Valin wirtschaftlich produzierbar

Mit Hilfe der Biotechnologie tut die Evonik Degussa GmbH Aminosäuren neue Wege auf. Am Beispiel des Valins konnten die Wissenschaftler zeigen, dass fermentative Verfahren weitaus ertragreicher sind als die bisherige Extraktion.

Die Ergebnisse des von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. unterstützten Vorhabens bieten auch anderen Aminosäuren über den fermentativen Prozess neue Chancen.

Ein Bakterienstamm der Gattung Corynebacterium glutamicum machte die Arbeiten erst möglich. Es sind Mikroorganismen, auf denen die neue fermentative Produktionsplattform basiert. Über das Pyruvat, den ersten Zwischenschritt der Fermentation, erzeugen sie Aminosäuren. Das Talent des Biotechnologen ist dabei entscheidend. Wie ein Züchter muss er die Bakterienstämme zielgerichtet auswählen und je nach gewünschtem Endprodukt weiterentwickeln. Der Eingriff in den genetischen Bau der Bakterien gehört ebenso dazu wie die gezielte Fütterung mit Zuckersubstanzen.

Im Lauf von nur drei Jahren konnten die Wissenschaftler der Evonik Degussa GmbH die fermentative Valinherstellung bis zum großtechnischen Maßstab führen. Und kommen damit der Industrie sehr entgegen, die aus Keratin und Gelatine extrahierten Aminosäuren seit BSE und Schweinepest zunehmend skeptisch gegenübersteht. Valin aus Zucker kann über die Fermentation zudem kostengünstiger und in höherer Reinheit erzeugt werden.

Die Aminosäure sorgt für die Funktionsfähigkeit von Nerven und Muskeln und ist beispielsweise in Milchprodukten enthalten. Höhere Dosen werden nicht nur für Infusionen und Energiedrinks benötigt, sondern vor allem für Antibiotika und Spezialmedikamente.

Die Pharmaindustrie profitiert von den Ergebnissen des Vorhabens doppelt. Es ermöglicht nämlich auch die fermentative Entwicklung weiterer auf Pyruvat basierender Aminosäuren. Rohstoff ist dabei immer die Saccharose aus Zuckerrüben.

Barbara Wenig

Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. fördert im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) Forschung, Entwicklung und Markteinführung zu nachwachsenden Rohstoffen.

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR)
Hofplatz 1
18276 Gülzow
Tel.: 03843/69 30-0
Telefax: 03843/69 30-102
e-Mail: info@fnr.de
Internet: http://www.fnr.de
V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte
Nr. 555 vom 4. Januar 2008

Media Contact

Dr. Torsten Gabriel idw

Weitere Informationen:

http://www.fnr.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer