Wirtschaftliche Dynamik in der Eurozone erleichtert wirksame Geldpolitik

„Grundsätzlich ist die wirtschaftliche Dynamik in der Eurozone ausreichend synchronisiert,“ sagt Dr. Marcus Kappler, Wissenschaftler am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW).

„Damit ist für die Europäische Zentralbank eine wichtige Voraussetzung erfüllt, um eine wirksame Geldpolitik zu betreiben.“ Konkret bedeutet das vor allem, dass die EZB gezielter gegen Inflation oder Deflation vorgehen und indirekt auch gezielter Impulse für die Investitionstätigkeit in den einzelnen Mitgliedsstaaten geben kann. Dagegen weicht allerdings die Konjunktur peripher gelegener Länder wie Portugal und Griechenland immer stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung der Eurozone ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des ZEW, die die Konjunkturzyklen einzelner Länder dem Konjunkturverlauf der Eurozone insgesamt gegenüber stellt.

Die Studie betrachtet die Jahre von 1980 bis 2006. Die Ergebnisse zeigen, dass die konjunkturelle Entwicklung von Deutschland und Italien in den letzen Jahren fast phasengleich zur Eurozone verlief. Auch Spanien und Frankreich nähern sich immer stärker der Konjunktur der Eurozone insgesamt an. Dies liegt vor allem daran, dass durch die Einführung des Euro der grenzüberschreitende Warenverkehr deutlich einfacher und effizienter geworden ist. Insgesamt hat der Handel gerade zwischen diesen Ländern in den letzten Jahren stark zugenommen, die Volkswirtschaften haben sich weiter geöffnet.

Interessant ist, dass Großbritannien eine ähnliche Entwicklung aufweist. Obwohl sich das Land dem wichtigsten Integrationsschritt, der Einführung des Euros, verweigert, näherte es sich in den vergangenen Jahren zumindest aus konjunktureller Sicht der Eurozone an. „Auch Großbritannien ist durch seinen Außenhandel stark mit den großen Volkswirtschaften in der Eurozone verknüpft und kann sich deshalb dem Einfluss der wirtschaftlichen Dynamik der Eurozone nicht entziehen,“ erklärt Kappler.

Es gibt aber auch Ausreißer. Vor allem die peripher gelegenen Länder wie Griechenland und Portugal sind von der Entwicklung der Eurozone abgekoppelt. Dieser Trend hat sich in den letzten Jahren immer weiter verstärkt. Da diese Länder nicht so hoch industrialisiert sind wie die anderen Volkswirtschafen in der Währungsunion, sind sie weit weniger durch Handelsbeziehungen mit den anderen Mitgliedern der Eurozone verknüpft.

Die ZEW-Studie vergleicht die zyklische Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts der einzelnen Länder mit dem aggregierten Bruttoinlandsprodukt der zwölf Länder, die seit Ende 2006 den Euro als Gemeinschaftswährung führen.

Ansprechpartner:
Dr. Marcus Kappler, Telefon 0621/1235-157, E-Mail kappler@zew.de
Beitrag in den aktuellen ZEW Wachstums- und Konjunkturanalysen, Seite 10-11
ftp://ftp.zew.de/pub/zew-docs/kr/kr0804.pdf

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Gunter Grittmann idw

Weitere Informationen:

http://www.zew.de

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