Virtuelle Kamera verspricht neue TV-Perspektiven
Das belgische Forschungsinstitut imec hat eine Videotechnologie entwickelt, die völlig neue Seher-Perspektiven bei Sport- und anderen Veranstaltungen verspricht. Die im Rahmen der NAB Show vorgestellte „imec Virtual Camera“ verarbeitet dazu die Signale mehrerer HD-IP-Kameras derart, dass die Regie dem Zuseher einen beliebigen Blickwinkel bieten kann.
„Wenn man zum Beispiel ein Fußballfeld mit 20 positionsfesten IP-Kameras abdeckt, kann die virtuelle Kamera überall rund um und auch auf dem Platz positioniert werden“, erklärt Bart van Poucke, imec Business Development Manager für den Bereich Smart Systems Design, gegenüber pressetext. So wird beispielsweise eine Schiedsrichter-Perspektive möglich, aber auch ein virtueller Sitz in der ersten Reihe bei einem Rockkonzert.
Vielseitig einsetzbar
Ein großer Vorteil der iVC ist dem Forschungsinstitut zufolge, dass sie nicht wie andere Lösung auf eine Sportart zugeschnitten sei. Vielmehr könne sie leicht für ein breites Spektrum von Events von Ballet über Tennis und Fußball bis hin zu Rockkonzerten genutzt werden. Im Prinzip sei jede Sportart möglich, die auf einer ebenen Oberfläche ausgetragen wird. „Bei Autorennen wäre allerdings eine unrealistisch hohe Kamerazahl erforderlich“, meint van Poucke.
Denn um eine Rennstrecke ausreichend gut abzudecken, währen wohl alle 100 Meter zehn Kameras erforderlich, wohingegen van Poucke zufolge 15 bis 20 Stück für eine Konzertbühne genügen. Ballsportarten bewegen sich in einem ähnlichen Bereich und das theoretische Minimum für kleine Events wären nur fünf Kameras. „Intern konstruieren wir dann eine Tiefenkarte aller Objekte und kennen in diesem Sinne ihre Position im dreidimensionalen Raum“, so der imec-Mitarbeiter.
Neue Perspektiven
Mithilfe dieses Zugangs kann ein Regisseur dann für das TV-Bild beliebige Blickrichtungen nutzen und den Zuseher so nahe ans Geschehen bringen, wie er will. So könnte beispielsweise einer Balletttänzerin ganz genau auf die Zehen geschaut werden. Beim Fußball wiederum wird es möglich, dem Stürmer beim Torschuss quasi auf der Schulter zu sitzen oder als Seher die oft umstrittene Schiedsrichterperspektive zu erleben.
Zur diesjährigen Weltmeisterschaft in Südafrika sollten Fußballfans allerdings noch nicht auf derartige Möglichkeiten hoffen. Denn die imec Virtual Camera ist noch ein Prototyp, wenngleich sich das möglichst bald ändern soll. „Wir suchen derzeit einen Pilotkunden. Das wird uns erlauben, den Zeitpunkt des endgültigen Produktstarts genauer einzuschätzen“, sagt van Poucke.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien
Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.
Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.
Neueste Beiträge
Diamantstaub leuchtet hell in Magnetresonanztomographie
Mögliche Alternative zum weit verbreiteten Kontrastmittel Gadolinium. Eine unerwartete Entdeckung machte eine Wissenschaftlerin des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart: Nanometerkleine Diamantpartikel, die eigentlich für einen ganz anderen Zweck bestimmt…
Neue Spule für 7-Tesla MRT | Kopf und Hals gleichzeitig darstellen
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht detaillierte Einblicke in den Körper. Vor allem die Ultrahochfeld-Bildgebung mit Magnetfeldstärken von 7 Tesla und höher macht feinste anatomische Strukturen und funktionelle Prozesse sichtbar. Doch alleine…
Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze
Projekt HyFlow: Leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem für moderne Energienetze. In drei Jahren Forschungsarbeit hat das Konsortium des EU-Projekts HyFlow ein extrem leistungsfähiges, nachhaltiges und kostengünstiges Hybrid-Energiespeichersystem entwickelt, das einen…