Unterwasserhupe zum Schutz der Meeressäuger

Mit einem akustischen Warnsignal wollen Forscher der Florida Atlantic University Meeressäuger wie etwa Seekühe oder Wale vor Kollisionen mit Schiffen warnen. Einige der Tiere wie etwa der stark gefährdete Atlantische Nordkaper, ein Glattwal, kollidieren sehr häufig mit Schiffen.

Experten gehen davon aus, dass mindestens ein Drittel der in den vergangenen Jahrzehnten getöteten Glattwale, Opfer von Zusammenstößen mit Schiffen wurden. Da die Tiere herannahende Schiffe viel zu spät hören, soll nun moderne Technologie nachhelfen.

Wenn sich Tiere vor dem Schiffsrumpf aufhalten, können sie den Lärm der Schiffsschrauben viel zu spät hören. Für langsam schwimmende Tiere wie etwa dem Nordkaper, der mit nur acht Kilometer pro Stunde schwimmt, bedeutet dies eine tödliche Gefahr. „Wenn das Schiff breit genug ist, ist das Geräusch der Schiffsschrauben auf die Schiffsseiten beschränkt und dringt nicht nach vorne“, so der Forscher Edmund Gerstein, der seine Gerät beim Treffen der Acoustical Society of America präsentiert hat. Das sei auch der Grund, warum einzelne Manatee-Seekühe in Florida bis zu 50 Mal von Booten verletzt wurden. „Die Tiere scheinen sich die ruhigere Zone direkt vor dem Boot als Ausweg zu suchen.“ Versuche der Wissenschaftler hatten diese Erkenntnis bestätigt.

Das Warnsystem besteht aus einer kleinen Box, die unter der Wasserlinie am Schiffsrumpf befestigt wird und die Geräusche ähnlich einer Hupe ausstößt. In ersten Versuchen an Booten hat sich das System bewährt. „Wenn die Manatees die Geräusche von herannahenden Schiffen hören, schwimmen sie weg“, bestätigt der Forscher. Publiziert wurden die Ergebnisse bisher allerdings nicht, denn einige der Fachkollegen äußerten sich skeptisch, ob das System auch bei Walen funktioniert, da es bisher nur bei Seekühen im flachen Wasser getestet wurde. „Bis man wirklich behaupten kann, dass das Warnsystem Wale effektiv vor Schiffskollisionen rettet, wird wohl noch einige Zeit vergehen“, meint Scott Kraus vom New England Aquarium in Boston. Gerstein will sein Warnsystem im kommenden Jahr im Meer testen.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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