Tongue Drive System: Rollstuhlfahren mit Zunge

„Durch das Verschieben der Sensoren von einem Headset in den Mund, haben wir ein Tongue Drive System geschaffen, das eine erhöhte mechanische Stabilität und einen verbesserten Komfort aufweist und fast unmerklich ist“, betont Maysam Ghovanloo, Projektleiter des Tongue Drive Systems. Das neue intraorale System wird heute, Montag, auf der IEEE International Solid-State Circuits Conference in San Francisco http://isscc.org vorgestellt.

Zunge trotz Rückenmarksverletzung aktiv

Der neueste Prototyp ermöglicht es den Nutzern, das System durch eine unauffällige zahnärztliche Halterung im Mund, versehen mit Magnetfeldsensoren, zu steuern. Diese Sensoren wiederum interagieren mit einem kleinen Magneten an der Zunge. Zudem enthält das System eine wiederaufladbare Lithium-Ionen-Batterie und eine Induktionsspule, um den Akku zu laden.

„Um das System zu bedienen, haben wir uns für die Zunge entschieden. Sie ist, anders als Arme und Beine, die über das Rückenmark kontrolliert werden, direkt mit dem Gehirn durch einen Nerv verbunden. Dieser Nerv wird normalerweise selbst durch schwere Rückenmarksverletzungen nicht in Mitleidenschaft gezogen“, so Ghovanloo http://users.ece.gatech.edu/mghovan .

Gehirnchirurgie nicht notwendig

Die Ausgangssignale der Sensoren werden drahtlos auf einen iPod oder ein iPhone übertragen, welche am Rollstuhl befestigt sind. Die Software, die auf dem iPod installiert ist, interpretiert dabei die Befehle der Zunge durch Bestimmen der relativen Position des Magneten in Bezug auf die Anordnung von Sensoren in Echtzeit. Diese Informationen werden verwendet, um die Bewegungen eines Cursors auf dem Bildschirm zu steuern oder um für die Joystick-Funktion in einem Elektro-Rollstuhl zu ersetzen.

„Der Nutzer kann unser System sogar darauf trainieren, dass es die Berührung jedes Zahns als ein anderes Kommando erkennt“, sagt Ghovanloo. Das sei weitaus flexibler als man es in bisherigen Systemen beobachtet, die durch Ziehen oder Pusten in einen Strohhalm gesteuert wurden. „Ein weiterer Vorteil des Tongue Drive Systems ist, dass es non-invasiv ist und Gehirnchirurgie im Vergleich zu ähnlichen Systemen nicht notwendig ist“, so Ghovanloo.

Media Contact

Jana Seywald pressetext.redaktion

Weitere Informationen:

http://www.gatech.edu

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Das Mikrobiom verändert sich dynamisch und begünstigt wichtige Funktionen für den Wirt

Ein interdisziplinäres Forschungsteam des Kieler SFB 1182 untersucht am Beispiel von Fadenwürmern, welche Prozesse die Zusammensetzung des Mikrobioms in Wirtslebewesen steuern. Alle vielzelligen Lebewesen – von den einfachsten tierischen und…

Wasser im Boden – genaue Daten für Landwirtschaft und Klimaforschung

Die PTB präsentiert auf der Woche der Umwelt, wie sich die Bodenfeuchte mithilfe von Neutronenstrahlung messen lässt. Die Bodenfeuchte hat nicht nur Auswirkungen auf die Landwirtschaft, sondern ist als Teil…

Bioreaktor- und Kryotechnologien für bessere Wirkstofftests mit humanen Zellkulturen

Medizinische Wirkstoffforschung… Viele Neuentwicklungen von medizinischen Wirkstoffen scheitern, weil trotz erfolgreicher Labortests mit Zellkulturen starke Nebenwirkungen bei Probanden auftreten. Dies kann passieren, wenn zum Beispiel die verwendeten Zellen aus tierischem…

Partner & Förderer