DHL® begrüßt Nachtflugverbot: Fluglärm begünstigt Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen

Die Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention begrüßt daher das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, das ein Nachtflugverbot am Frankfurter Flughafen bestätigte, und hofft auf eine bundesweite Umsetzung des Verbots.

Seit längerem ist bekannt, dass permanenter Fluglärm den Blutdruck steigen lässt und somit ein Gesundheitsrisiko für die Anwohner in der Nähe von Flughäfen darstellt. Das hatte schon die HYENA-Studie [1] 2008 gezeigt, die Gesundheitsdaten von über 4.800 Personen, die mehr als fünf Jahre in der Umgebung eines europäischen Großflughafens gewohnt hatten, erhob und auswertete. Die Ergebnisse waren erschreckend, denn die Forscher fanden eine direkte Beziehung zwischen Lärmbelästigung (nächtlicher Fluglärm, aber auch Straßenlärm am Tage durch die Zubringerwege) und dem Bluthochdruckrisiko.
Eine Erhöhung des nächtlichen Lärmpegels durch startende und landende Flugzeuge um 10 Dezibel war mit einem signifikanten Anstieg des Blutdrucks assoziiert (p=0,031). Eine Erhebung [2] aus dem Jahr 2010 zeigte dann, dass vor allem die Menschen, die den nächtlichen Fluglärm bewusst wahrnehmen und als störend empfinden, mit einem Blutdruckanstieg reagieren. Männer waren in dieser Studie häufiger davon betroffen als Frauen.

Derzeit wird noch untersucht, ob es „nur“ der Lärm ist, der den Blutdruck steigen lässt, oder auch die erhöhte Verschmutzung der Luft in der Nähe von Großflughäfen einen Einfluss hat. Darauf deuten die Daten von Fuks et al. [3], denen zufolge eine längerfristige Luftverschmutzung Gefäßverkalkungen (Atherosklerose) begünstigen könnten, durch die dann wieder der Blutdruckanstieg zu erklären sei. Umgekehrt ist aber bekannt, dass auch Bluthochdruck (Hypertonie) die Gefäßverkalkung vorantreibt. Mit dem Blutdruck steigt daher auch das Risiko für Gefäßerkrankungen, häufige Folgeerkrankungen der Hypertonie sind u.a. Herzinfarkt, Schlaganfall oder ein chronisches Nierenversagen.

„Bluthochdruck ist gefährlich und daher sollten alle Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Bereits jetzt müssen wir von 35 Mio. Betroffenen in Deutschland ausgehen – und nur ein Bruchteil wird behandelt und kann damit Folgerisiken vorbeugen“, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® – Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention, Prof. Dr. med. Ulrich Kintscher. „Zu den Präventionsmaßnahmen gehört auch eine erholsame Nachtruhe ohne dauerhafte Lärmbelästigungen, weshalb wir uns für ein Nachtflugverbot in ganz Deutschland stark machen. Das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, das dem Großflughafen Frankfurt ein Nachtflugverbot auferlegt hat, begrüßen wir sehr und hoffen, dass auch die anderen Flughäfen in Deutschland nachziehen. Jede Chance, die hohe Hypertonieprävalenz in der Bevölkerung zu senken, muss genutzt werden – die Volksgesundheit muss vor wirtschaftlichen Interessen Vorfahrt haben!“

Literatur:
[1] Jarup L, Babisch W, Houthuijs et al. Hypertension and Exposure to Noise near Airports: the HYENA Study. Environ Health Perspect 2008; 116 (3): 329-333.
[2] Eriksson C, Bluhm G, Hilding A et al. Aircraft noise and incidence of hypertension – gender specific effects. Environ Res 2010; 110 (8): 764-772.

[3] Fuks K, Moebus S, Hertel S et al. Long-term urban particular air pollution, traffic noise, and arterial blood pressure. Environ Health Perspect 2011; 119 (12): 1706-11.

Kontakt:
Geschäftsführer: Dr. Joachim Leiblein
Deutsche Hochdruckliga e.V. DHL® –
Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
69120 Heidelberg , Berliner Str. 46
Telefon: 06221/ 58855-0
Telefax: 06221/ 58855-25
E-Mail: info@hochdruckliga.de

Media Contact

Joachim Leiblein idw

Weitere Informationen:

http://www.hochdruckliga.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer