AGV-Zug wurde auf einer TGV-Strecke gestestet

Der Zug wurde über mehrere Nächte getestet und erreicht inzwischen eine Spitzengeschwindigkeit von 342 km/h.

Im April 2007 kam der Prototyp V150 der AGV auf einen Geschwindigkeitsrekord von 547,8 km/h. Der größte Unterschied zum derzeit betriebenen TGV („Train à Grande Vitesse“, Hochgeschwindigkeitszug) liegt im Antrieb: es gibt keine Lokomotiven mehr (ein TGV hat an jedem Ende eine) und die Motoren befinden sich direkt unter den Waggons, so dass der Zug motorbetrieben wird.

Der Hersteller, Alstom, hat die Prüfphase in kompletter Konfiguration begonnen. Zunächst wurden die Räder auf einer Schienenstrecke in der Tschechischen Republik getestet und im Dezember wurde dann der komplette Zug auf dem Schienennetz der LGV („Ligne à Grande Vitesse“, Hochgeschwindigkeitsstrecke) in Osteuropa geprüft. Auf der Strecke zwischen Paris und Straßburg wurde der AGV zunächst bei niedriger Geschwindigkeit getestet. Anschließend wurde die Geschwindigkeit erhöht und die Techniker führten mehr als tausend direkte Messungen durch. Mit Hilfe einer Gruppe von 60 Ingenieuren, zwei Laboratorien und 4.000 Sensoren an Bord konnten die Daten des Zugs bis zu einer Geschwindigkeit von 342 km/h gemessen werden.

Gemessen wurde unter anderem der Lärm in der Umgebung und innerhalb der Waggons sowie die aerodynamischen Effekte, wie z.B. Druckwellen bei der Durchfahrt von Tunneln oder anderer Strukturen in Schienennähe. Ein weiteres Problem was es zu lösen gilt: die Passagiere werden noch zu sehr durchgeschüttelt. Den Angaben der französischen Energieagentur ADEME zufolge, entspricht der AGV mit seinen sehr geringen Treibhausgasemissionen (2,2 Gramm/km/Passagier) den gesetzten Nachhaltigkeitszielen. Er stößt 13 Mal weniger CO2 aus als ein Bus (30 g), 50 Mal weniger als ein KFZ (115 g) und 70 Mal weniger als ein Flugzeug (153 g) (siehe ADEME Referenzdaten für CO2-Quoten/Kw.h zur Stromerzeugung in Frankreich).

Während der Tests im Dezember sollte die erwartete Betriebsgeschwindigkeit von 360 km/h ebenfalls erreicht werden. Anschließend wird der AGV zum Versuchszentrum nach Velim geschickt, wo der Zug weiteren Tests unterzogen wird. Die ersten Züge werden in Italien fahren, da der italienische Eisenbahnbetreiber NTV (Nuovo Trasporto Viaggiatori) 25 Züge bestellt hat und sie bereits 2009 auf die Schienen bringen will. Die französische Eisenbahngesellschaft SNCF wird voraussichtlich erst 2014 mit AGV ausgestattet.

Quellen:

· „L'AGV testée à 340 km/h sur les rails du TGV“, Futura-Sciences – 09.12.2008

· „L'AGV débute ses tests à 360 km/h“, http://www.webtrains.net – 09.12.2008

Redakteurin: Nadia Heshmati, nadia.heshmati@diplomatie.gouv.fr

Wissenschaft-Frankreich (Nummer 154 vom 17.12.2008)
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