Qualifizierung als zentraler Erfolgsfaktor für nachhaltige Globalisierung

Ein Expertenforum in München versammelte am 25. März 2011 über 80 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von IT-Unternehmen, Forschungs-, Beratungs- und Weiterbildungsunternehmen, Verbänden und Sozialpartnern. Zusammengeführt hat sie die Überzeugung, dass die global vernetzte Ökonomie an allererster Stelle die Menschen braucht: Sie sind entscheidend dafür, ob die Einstellung der Unternehmen auf die neue Phase der Globalisierung gelingt. So standen die Fragen der Qualifizierung und der Personalentwicklung im Mittelpunkt. Geboten waren aktuelle Forschungsergebnisse, Praxisberichte von Experten und Workshops zum Erfahrungsaustausch.

Das Forschungsteam des ISF München präsentierte auf dem Expertenforum „Herausforderung Globalisierung 2.0 – Qualifikation und Fachkräfteentwicklung in der globalen IT-Branche“ zentrale Ergebnisse von GlobePro, einem groß angelegten, BMBF-geförderten Forschungsprojekt. Sie kommen zu dem Schluss, dass heute Qualifizierung für die Globalisierung zum zentralen strategischen Erfolgsfaktor geworden ist. Gerade für den Bereich der Dienstleistungen gilt, dass die Menschen die Basis von erfolgreichen Produktions- und Geschäftsmodellen bilden. Daher ist das Credo einer nachhaltigen Globalisierung, dass die Menschen mitgenommen und aktiv bei der Gestaltung beteiligt werden müssen. Die Qualifizierung der Mitarbeiter wird somit zur strategischen Herausforderung, um den Umbruch zu bewältigen.

In seiner Diagnose stellte der Projektleiter, PD Dr. Andreas Boes, fest: „Aus unserer Perspektive besteht hier in den Unternehmen großer Handlungsbedarf: Wenn in den Unternehmen über internationales Engagement nachgedacht wird, darf es nicht nur um die Frage der richtigen Standortwahl, des Partnermanagements, der juristischen Absicherung und Ähnliches gehen. Vielmehr muss immer grundlegend gefragt werden: Wie qualifizieren wir eigentlich unsere Mitarbeiter hierfür?“

Um diese Herausforderung bewältigen zu können, ist eine strategische Neueinstellung notwendig. Das Forschungsteam am ISF München arbeitete heraus: Es geht darum, Menschen grundlegend zu befähigen, sich auf eine neue Phase der Globalisierung einzulassen. Den Ausgangspunkt der Qualifizierung bildet ein grundlegender Wandel der Fachlichkeit und der Anforderungen im Arbeitsalltag. Deshalb sind nicht Einzelmaßnahmen gefragt, sondern ganzheitliche Konzepte.

Qualifizierung für die neue Phase der Globalisierung bedeutet: für globale Handlungskontexte qualifizieren, für die Arbeit in und mit Prozessen qualifizieren, in Richtung „kommunikativer Fachlichkeit“ qualifizieren, für kollektives Lernen qualifizieren. Ein globaler Fokus ist dabei unerlässlich. Qualifizierungskonzepte können nicht mehr im „nationalen Container“ entwickelt werden. Vielmehr müssen Qualifikationen transparent und international anschlussfähig gestaltet werden.

Als grundlegende Leitorientierung ist dabei ein neues Leitbild „nachhaltiger Globalisierung“ notwendig, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Die zweite Säule des Expertenforums bildeten Berichte aus der Praxis: Hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen und Verbänden, unter anderem der Geschäftsführer Personal der DB Systel AG Dr. Klaus Rüffler, gaben wertvolle Einblicke in die Personalstrategien und -praxen erfolgreicher großer, aber auch kleiner und mittlerer IT-Unternehmen und stellten die Möglichkeiten kontinuierlicher Weiterbildung vor.

Zwei Workshops zur beruflichen Aus- und Weiterbildung für die Globalisierung erlaubten einen intensiven Erfahrungsaustausch und boten Perspektiven für einen nachhaltigen Aufbau der Qualifikationen und Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese wichtigste Ressource der Unternehmen wird künftig mehr denn je im Mittelpunkt des globalen Wettbewerbs stehen.

Hintergrund

Das Projekt GlobePro, „Global erfolgreich durch professionelle Dienstleistungsarbeit“, untersucht, wie globale Geschäftsmodelle in der digitalen Dienstleistungswirtschaft erfolgreich umgesetzt werden und welche Herausforderungen für die Qualifizierung von Fachkräften dadurch entstehen.

In GlobePro arbeiten Forscher, Personalentwickler, Experten aus der Aus- und Weiterbildung sowie die Sozialpartner in der Berufsbildung eng zusammen, entwickeln Handlungsempfehlungen sowie zukunftsfähige Aus- und Weiterbildungskonzepte und bereiten Best Practices für den Transfer auf.

Das Verbundprojekt umfasst insgesamt 18 Partner. Die Forschung und Koordination übernimmt das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung – ISF München. Mit eigenständigen Entwicklungsleistungen beteiligen sich zwei mittelständische Unternehmen, die Pironet NDH AG und die szenaris GmbH, große internationale „Players“ wie T-Systems International GmbH, die Deutsche Post DHL und die BMW AG, sowie Gewerkschaften und Verbände: der IG Metall Vorstand und der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. BITMi. Valuepartner für die Entwicklung, Implementierung und Evaluation der Lösungsansätze sind die Airbus Operations GmbH, die apo-circle oHG, das Berufsfortbildungswerk des DGB, die Cert IT GmbH, die DEKRA Akademie GmbH, die iSQI GmbH, die Software AG, die Technikakademie Weilburg, die Studiengemeinschaft Darmstadt GmbH und ver.di.

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderprogramm „Innovationen mit Dienstleistungen“ sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds in der EU. Die Betreuung obliegt dem Projektträger im DLR „Arbeitsgestaltung und Dienstleistungen“.

Rückfragen zu dieser Pressemitteilung können jederzeit an Frank Seiß, Pressestelle des ISF München, gerichtet werden.

Kontaktdaten: Frank Seiß, frank.seiss@isf-muenchen.de, 089-272921-78

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Frank Seiß idw

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